Zum traurigen Zustand der Spielkritik
Also schnell durchspielen, damit man noch Zeit hat, das kurze Spiel umzutauschen. Kein Wunder, dass sich auf Twitter erste Proteste vor allem vonseiten von Indie-Games-Entwicklern zeigen. Die gerade für die Macher kurzer Spiele fatale Refund-Politik von Steam geht diesen nämlich an die Existenz. Dass im Rahmen einer “Best of”-Liste scheinbar dazu aufgerufen wird, das kurze Spiel mal eben durchzulaufen und dann zu retournieren, ist aber gar nicht Hintergrund dieses Satzes. Immerhin sind da ja die mysteriösen “legitimate reasons”.
Ein wenig Aufregung später wirft Dale diese Ergänzung nach:
To clarify the above statement regarding refunds, while I view this game as a work of fiction, and recommend people play it as such, many players view the narrative as an accurate work of non fiction.
If you fall into the camp that view this as non fiction, an aspect of the narrative implies that the content is stolen wholesale from another developer. While I paid for the game and believe doing so is a morally acceptable action, what I wish to make clear is that if players disagree with my reading of the narrative and feel I reccomended them an experience they didn't morally agree with, there is a financial way to back out of that purchase.
This is not an encouragement to back out of payment due to length, but simply me pointing out that if you finish the game and believe the narrative to be non fiction, and if you believe that you purchased stolen goods, there is a way to avoid your money remaining with that developer in this very specific case.
My initial vague comment was an attempt to avoid a major spoiler for the narrative, but has unfortunately left the reasons for my recommendations open to wider interpretation
Das ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Hat Dale TBG nicht verstanden? Die Fiktion des “Essay-Spiels” (c Benedikt Frank ), nämlich das Werk eines anderen zu zeigen, nicht zu durchschauen, ist ein Armutszeugnis für jemanden, der sich beruflich mit Popkultur und somit letztlich mit Fiktion auseinandersetzt. Doch selbst wenn wir gern annehmen, dass Dale selbst die Fiktion identifiziert hat - das schreibt sie ja in ihrer Klarstellung -, bleibt ihre verständnisvolle Parteinahme für jene, die TBG als “non fiction”, also als Realität, interpretieren wollen, mehr als peinlich.
Für all jene empörten Spieler, die nach Wredens kurzer Satire zum Schluss kämen, diese sei gar nicht fiktiv und er habe tatsächlich die Spiele seines Freundes Coda ohne dessen Wissen hier verkauft, müsse doch die Refund-Politik aus moralischen Gründen als Ausweg genannt werden, argumentiert Dale. Das sind die “legitimen Gründe”, warum eine Rückgabe sogar prominent im Artikel angesprochen wird: Der böse Davey Wreden des Off-Kommentars verdient den das SPiel so Interpretierenden zufolge das Geld nicht - und wenn erzürnte Konsumenten das fordern, sei die ausdrückliche (und sonst nirgends erfolgende) Nennung der Refund-Option ja irgendwie Service am Leser.
Klar, Menschen, die ein Werk nicht verstehen, auszulachen und ihnen vorzuhalten, sie würden “es” halt einfach nicht checken, ist fragwürdig. Aber das Gegenteil ist es umso mehr: Du hast das nicht verstanden und bist deswegen aufgewühlt? Hol dir zumindest das Geld zurück, damit der böse Mann wenigstens nichts daran verdient, dass du das Spiel ganz gespielt hast! Bei anderen Kulturprodukten - Büchern, Filmen, Platten - wäre so etwas absurd. Doch in einem Medium das sich von vorn bis hinten so sehr seinem Produktcharakter verpflichtet sieht, in dem die “Der Kunde ist König”-Mentalität so stark ist, in dem sich unironisch “Konsumentenrevolten” herausbilden, weil das Selbstverständnis eben eines des Konsums von Produkten, mehr: von “Intellectual Property” ist, stellen sich wie hier anscheinend sogar jene, die als “Kritiker” gelten, auf die Seite der Anspruchslosen. Ja, es ist die Schuld des Machers, wenn die Käufer am Ende etwas falsch verstehen - wieso ist das auch so kompliziert?
Noch einmal: The Beginner’s Guide nicht toll zu finden, ist kein Makel. Es nicht zu “verstehen” natürlich ebensowenig. Auch es “falsch” zu verstehen, ist okay und durchaus im Sinne des Erfinders. Aber wie peinlich, erbärmlich und deprimierend ist es, statt einer Diskussion dieses Themas einen Verweis auf die “Geld zurück”-Garantie zu geben?
Es gibt zu wenig Diskussion im Spielejournalismus, zu wenig Kritik, zu wenig Analyse und Interpretation. Die Produkte werden gehypt, jedes Infofetzelchen wird in “News” und “Preview”-Exclusives abgefeiert, als wäre die begleitende Presse ein bezahlter Zweig der Branchen-PR. Dazu gehören “Launch-Events”, “Pressereisen” und “Release-Day-Reviews”, in denen dann - meistens - das letzte Wort über die Spiele gesprochen wird. Das ist im Sinne der Macher: Die Welle des Hypes soll sich am Release-Tag brechen, um das Maximum zu verkaufen, wenn die Katze noch im Sack ist. Einen Monat später herrscht Grabesstille, es sei denn, es gibt DLC. Und zugleich wird gerade der nächste Hype aufgebaut. Über das Spiel selbst mag man in diesem Zirkus nicht sprechen, denn - huch! - beim geringsten Spoilerchen heulen all jene waidwund auf, die ansonsten für das Konzept der Trigger-Warnung nur Spott und Häme übrig haben. Die Beziehung zwischen dem Fan und dem Konsumprodukt seiner Leidenschaft ist heilig.
Natürlich gelten diese Mechanismen auch für andere Popmedien (hallo, Star Wars!), doch in Spielen verschärft sich dieses Versagen der Kritik. Es sei daran erinnert, dass das Verständnis kultureller Produktion als reines “Produkt” nicht jedem Medium von Geburt an derart eingeschrieben ist. Musik war jahrtausendelang eher eine Dienstleistung als ein Produkt, und ihre größten historischen Genies - die Größen der Klassik - haben bei Lebzeiten kein “Produkt” verkauft. Auch Literatur lässt sich abseits ihres Warencharakters beschreiben, und dank Bibliotheken und oft jahrzehntelang weitervererbten oder verschenkten Büchern ist das Werk viel weniger an den “Besitz” gebunden. Theater und sein Erbe, der Film, sind (oder waren es die längste Zeit) an ihre Orte gebunden, und wurden so auch als Gesprächsorte aufgefasst.
Die Diskussion all dieser Kultur war und ist selbstverständlicher Bestandteil ihrer Faszination; zu einem neuen Buch von Houellebecq gehört dessen Diskussion im Feuilleton selbstverständlich dazu, der neue Tarantino existiert nicht nur auf Zelluloid, sondern auch als Gesprächsthema und Anlass zur Stellungnahme, und von den Dylanologen, die jedes noch so verrotzte Tape ihres Gurus ehrfürchtig analysieren, muss man gar nicht anfangen - es reicht schon der Verweis darauf, dass große Platten gesellschaftliche Ereignisse sind, die über das Werk selbst hinausreichen.
Wenn ein Spiel solches versucht - und das tut The Beginner’s Guide -, ist der Verweis auf das Rückgaberecht bei Nichtverstehen eine so haarsträubende Kapitulation vor der Ewigkeit des Spielzeughaften des Mediums, dass ich kotzen möchte. Wer ist daran schuld? Wir alle: die Spielemacher, die sich großteils ohne Ambition mit dieser mickrigen Existenz zufriedengeben; die Konsumenten, die sich diese Diskussion aus Angst vor der Schmälerung ihres Konsumgenusses durch “Spoiler” nicht antun wollen und sich am liebsten mit einer fetten Zahl als Grundlage für eine Investition zufriedengeben; und auch die Kritiker, mich eingeschlossen, die sich zu wenig dafür ins Zeug legen, diese Diskussion über ihr Medium auch dann noch zu führen, wenn der Hypetrain schon beim nächsten Produkt angelangt ist. Oder wer traut sich, einen großen, hintergründigen Artikel zu einem Spiel durchzuboxen, das schon zwei Monate alt ist? Wir haben im fm4 Extraleben vor kurzem die Frage nach dem “Stigma Videospiele” gestellt, und eine Antwort ist auch die: Videospiele werden als Spielzeug abgetan, weil sie es sind. Ihre Macher bauen Spielzeug, das Spielzeugkunden konsumieren und das von Spielzeugtestern zuvor auf Funktionalität und zufriedenstellende Endorphinproduktion abgetestet wurde.
Der Verweis aufs “Geld zurück” und die Verteidigung dieser Frechheit durch das Recht des Kunden auf sein Unverständnis - das ist die Unterwerfung unter das Spielzeughafte, die dieses Medium noch lange, lange Jahre in den Kinderschuhen stecken lässt. Ich habe keine Ahnung, was zuerst kommen muss - die kritische Diskussion? die kritischen Konsumenten? Die Spiele, die Potenzial für diese kritische Diskussion haben, gibt es. Es ist lächerlich, sie einerseits als “best new IP” anzupreisen und im nächsten Atemzug als Leserservice darauf zu verweisen, wie man sie dafür bestraft.
Kommentare
Kritik
"Aber wie peinlich, erbärmlich und deprimierend ist es, statt einer Diskussion dieses Themas einen Verweis auf die “Geld zurück”-Garantie zu geben?"
Wie erbärmlich ist es eigentlich, einen Menschen für einen "Fehler" aus der riesigen Menge an schlechten "Journalisten" rauszuziehen und an den öffentlichen Pranger zu stellen? Wenn du das als aktuellen Aufhänger für ein größeres Problem genutzt hättest, ja gut - der versuch war wohl da, aber da hättest mehr Beispiele aufführen müssen. (Die es zu genügend gibt.) Vor allem mehr Namen nennen. Und auch mal ein positives Beispiel. So bleibt es bei einem "Ja schaut mal, sie fügt einen Hinweis auf die Geld zurück Garantie an, sie macht die Indies kaputt! - Hängt sie an den Scheiterhaufen!" Und das ist halt total vorbei in meinen Augen - Und hat auch nichts mehr mit der geforderten kritischen Diskussion zu tun. Es gibt nämlich durchaus legitime Gründe dieses Feature der Geldrückgabe zu nutzen: Beispielsweise kann man sich quasi nicht über diese Art von Spielen im voraus informieren ohne sich zu spoilen und damit den Spaß erheblich zu verringern. Was also tun, wenn ich schlicht unzufrieden bin? Den kauf also gar nicht in Betracht ziehen oder dem "Spiel" 'ne Chance geben?(ob ich unzufrieden bin, weil ich es falsch verstanden hab oder nicht, ist da eigentlich auch irrelevant.)
Und übrigens: Ich kenne auch Leute, bei denen ist es üblich, dass sie Bücher zurückgeben, wenn sie mit ihnen unzufrieden sind. Ist also nicht so absurd und realitätsfern.
Natürlich wirkt der Hinweis unglücklich - aber ganz ehrlich - der Mob übertreibt wieder völligst. Jedenfalls in meinen Augen.
tl; dr
Kritik zu sehr auf eine Person gebunden, Problem zu grob skizziert, keine kritische Begutachtung der eigentlichen Aussage.
AUf einen "Mob" bezieht sich
AUf einen "Mob" bezieht sich meine Kritik nicht, und das ist auch keine Hinrichtung einer einzelnen Person, sondern das Aufzeigen des Zusammenhangs zwischen der ewigen Produkthaftigkeit des Mediums Spiel durch genau solche - in allen anderen Medien völlig überflüssigen - eifrigen verweise auf die Konsumentenrechte, wenn König Kunde etwas nicht passt. Erwähnen das Kritiker bei Literatur-, Film-, Theaterbesprechungen?
Klar ist "Geld zurück" ein gutes Konsumentenrecht, aber das als essentiellen Teil einer fucking Zehn-Zeilen-Erwähnung? Nein, ich stelle mich hier nicht zu einem Mob mit Heugabeln, sondern kritisiere eine Grundtendenz des Sprechens über Spiele, die sich hier besonders deutlich zeigt. Dass ich grob skizziere, hat etwas mit der Entstehungszeit des Textes zu tun - knappe 40 Minuten -, denn wie mein Kollege Dennis so schön auf Twitter gesagt hat: Eigentlich bin ich es auch leid, dieses ewige leidige Thema - den miesen Zustand des Spielejournalismus - immer wieder aufzukochen. Wenn sich allerdings so beispielhaft ein Grundproblem dieser Misere zeigt, nehm ich mir heraus, das zu thematisieren, ohne da die ach so vielen anderen Beispiele schon wieder aufzuzählen - falls du öfter mal hier liest, müsstest du bemerkt haben, dass ich schon seit längerem immer wieder mal die Chose behandle.
Ich seh übrigens darin gar nicht einen "persönlichen Fehler" ihrerseits, sondern einen Grundmechanismus - Produktdenken von Machern, Käufern und Kritik -, für den ich im Übrigen im Text die Verantwortung auch bei mir selber sehe.
tl;dr: Genau dieses verfickte "tl;dr" ist das Problem. Ich hab keine Lust, alles oben einerseits genauer und detaillierter zu machen und mit allen Beispielen anzureichern, um dann in zwei Halbsätzen hier unten für Lesefaule alles wegzukürzen. Sorry, aber nope.
Kinderschuhe
Ich finde das ganze hier irgendwie arg am Ziel vorbei.
Es geht doch nie darum, dass Leute die TBG falsch verstehen, ein Recht auf einen Refund haben. Sondern dass Laura Kate Dale sich nicht hinstellen und sagen will: "ich weiß wie TBG zu verstehen ist" und diese andere Interpretation, dass es keine Fiktion sei, falsch ist. Sondern dass es nun mal auch keine Aussagen von Wreden zum Spiel gibt und sie sich nach Release länger mit einigen Leuten unterhalten hat, die auf ihre Empfehlung hin TBG gespielt haben und es als "gestohlenes Werk" verstanden haben, was sie für nicht "unterstützungswürdig" hielten.
Und das ist der Punkt, ich habe nach Release z.B. einen sehr langen Podcast von Laura gehört, wo sie über das Spiel geredet hat. Sie hat sich damit umfangreich und interessant auseinandergesetzt.
Jetzt hat sie aufgrund des Feedbacks, das sie damals bekommen hat, diesen Refund-Satz mit hingeschrieben.
Der Verweis auf "Geld-Zurück" kommt eben nur aufgrund des spezifischen Falls The Beginners Guide, wo eine Anzahl es als Diebstahl aufgefasst hat. Einen ähnlichen Fall gibt es doch gar nicht. Irgendwie klingt dieser Zeigefinger "Spielzeugjournalismus" doch arg von oben herab und unfair Laura Kate Dale gegenüber.
Inwiefern soll es relevant für diesen Fall sein, dass es bei Büchern, CDs keinen Verweis auf Refunds gibt? Was sind eigentlich diese Kinderschuhe? Ist nicht auch der Reflex jedes mal, wenn jemand sich auch nur im Ansatz u.a. als Beratung für ihre Leserinnen versteht, "Kinderschuhe" oder "Waschmaschinentests" zu schreien, auch ein Kinderschuh? Oder ist das schon eine kritische Diskussion?
Ich halte dieses aufgekochte Thema einfach für vielschichtiger als es hier dargestellt wird.
Und was sagen eigentlich die Musikjournalist*innen dazu?
Nochmals: Die
Nochmals: Die Musikjournalistinnen sagen da gar nix dazu, weil es derartiges dort nicht gibt. Warum es das hingegen im Medium Spiele gibt, versuche ich oben zu argumentieren.
Dass Laura TBG "verstanden" (falls das geht) oder sich ausführlich damit beschäftigt hat, glaube ich gern. Ist es nicht umso dämlicher, jene, die TBG - und geben wirs zu: naiverweise - als "stolen goods" interpretieren, mit dem Verweis auf die Refund-Möglichkeit zu besänftigen? Das ist Produkt- und Konsumdenken in Reinkultur, und sorry, das entspricht dem Umgang mit Spielzeug, nicht mit Kultur, die selbstverständlich provokant sein darf. Das ist das ABtöten jeder kritischen Diskussion, dem König Kunden ist Genüge getan, aus.
Hätte sie den Unsinn nur ganz weggelassen. Im Ernst, bei aller Sympathie für sie und so leid es mir tut, dass sie da im Zentrum der Aufmerksamkeit steht: Ich wette mal, die allermeisten Spielekritiker, die ich kenne, hätten diesen Satz von Vornherein weggelassen.
Moralische Bedenken
Das Menschen ein Spiel aus moralischen Gründen ablehnen und dementsprechend zurückgeben wollen könnten, scheint mir nachvollziehbar, egal wie absurd die spezifischen Gründe auf mich wirken. Ich erinnere mich noch, dass einige Leute es absurd fanden, dass ich Hotline Miami 2 wegen seines (fehlenden) moralischen Gehalts furchtbar fand.
Aber, und daran gehen so weit ich den Eindruck habe bis jetzt sämtliche Kommentare und Erklärungen vorbei, es ist ja nicht nur dieser Hinweis, dass sich das Spiel ja zurückgeben lässt wenn jemand wirklich ein Problem damit hat, sondern wie genau die Empfehlung da ausfällt: Unter Umständen findet ihr das Spiel moralisch völlig abstoßend, also schnell durchspielen und dann weg damit.
Wie bitte? Wenn mir das Spiel wirklich so auf dem Gewissen liegt, dass ich es zurückgeben möchte, wäre es ja wohl naheliegend es in der Sekunde wegzulegen wo es mich so verstört, nicht erst noch zu schauen was da noch so alles kommt. Ich hab The Beginner's Guide nach wie vor nicht gespielt, also verstehe ich da vielleicht was falsch, vielleicht passiert diese schockierende Enthüllung bei faktischer Lesart eben zufällig in den letzten Momenten des Spiels, aber ich hab da eher den Eindruck da wird empfohlen das Spiel halt schnell trotzdem durchzuspielen und dann hinterher zu entscheiden, und wenn die eigenen Prioritäten so liegen ist es für mich halt eher Ausnutzen der Kürze des Spiels als legitimer Einwand.
"Es gibt zu wenig Diskussion
"Es gibt zu wenig Diskussion im Spielejournalismus, zu wenig Kritik, zu wenig Analyse und Interpretation."
Mhm, das Problem hierbei ist jedoch dass die meisten Journalisten eine Sprachwissenschaftliche Ausbildung haben, in der ihnen früher oder später jeglicher Wille zur Interpretation ausgetrieben werden muss, da diese subjektive Kunst ja jegliche "objektivität" entbehrt.
Erkenntnisgewinn ist heutzutage leider nicht mehr erstrebenswert, jeder muss sich einem gewissen Pfrüfungs/Statistik orientierten System unterordnen um am Ende gefördert zu werden. Wenn also verwundert es, wenn am Ende eine Gesellschaft entsteht in der Medien nicht mehr reflektiert, sondern nur noch möglichst effizient genutzt werden wollen?
Ich denk die hier genannte Problematik zieht sich in weit größerem Zusammenhang durch unsere (Leistungs-)Gesellschaft, als du ihr in diesem Artiekel Rechnung trägst..indirekt wird dadurch aber auch bestätigt dass Videospiele nach wie vor eindeutig ein Leitmedium unserer Zeit sind, da sich die Gesellschaft hier doch deutlich spiegelt.
Der erste Teil dieses
@Moritz
Der erste Teil deines Kommentars ist ehrlich gesagt ein bisschen merkwürdig.
"in der ihnen früher oder später jeglicher Wille zur Interpretation ausgetrieben werden muss, da diese subjektive Kunst ja jegliche "objektivität" entbehrt".
Die meisten Autoren hier haben ja ebenfalls einen guten Teil literaturwissenschaftlicher universitärer Ausbildung ab- und mitbekommen. Als einer von ihnen würde ich eher sagen: Grundsätzlich will dort niemand jemandem den "Willen zur Interpretation" austreiben, schon gar nicht im Sinne einer "Objektivität", die übrigens nicht ein Merkmal von Texten ist, sondern in der Analyse zu suchen wäre.
Ich glaube, der status quo in den Literaturwissenschaften neigt (immer noch) eher in die Richtung, dass die Idee von "Objektivität" beim Umgang mit kulturellen Texten an sich problematisch ist. Dies bedeutet aber gerade keine Absage an Interpretationen, sondern vielmehr ein Eingeständnis der Tatsache, dass kein wissenschaftliches Urteil etwas anderes als eine Interpretation sein kann. (Das gilt übrigens nicht nur für die Kultur- und Geisteswissenschaften, sondern ist, wenn auch nicht immer im selben Mass, eine Grundlage jeglicher Wissenschaft.) Entsprechend kann es in den Literaturwissenschaften nur darum gehen, Interpretationen zu versuchen und diese möglichst gut argumentativ zu belegen. (Wobei je nach disziplinärer Ausrichtung, Erkenntnisinteresse und/oder angewandter Methode die "Belege" dafür innerhalb oder ausserhalb des Textes gefunden werden müssen.)
Vielleicht bin ich da naiv. Aber ich glaube ja immer noch, dass eine halbwegs ernstzunehmende geistes-/kulturwissenschaftliche Ausbildung (ob nun in den Literaturwissenschaften, Medienwissenschaften, Geschichte oder Sozialanthropologie), immer noch der beste Weg zum Rüstzeug ist, das einen die von Rainer beanstandete holzblöde Aussage vermeiden lässt. (Ich glaube, diese nur als "Tod des Autors" gone wild zu verstehen, ist ein wenig zu kurz gegriffen.)
Vielleicht ist dein Kommentar aber eher in die Richtung gemeint, dass die gegenwärtige Ausbildung gerade nicht mehr ernstzunehmen ist? Also als Kritik der "Entstellung" der Geisteswissenschaften durch eine prüfungsorientierte Kultur, in der eine vertiefte Auseinandersetzung mit kulturellen Gegenständen zu kurz kommt? Das wäre natürlich ein anderes Feld, und eine durchaus interessante Diskussion -- auch wenn du da natürlich ein noch viel grösseres Fass aufmacht als das, was Rainer anhand der kurzen Ausgangszeilen bereits angezapft hat ;) Aber selbst dann wüsste ich immer noch nicht, was eine bessere Ausbildung für "Kritker" wäre -- oder wie eine Literaturwissenschaft ohne Interpretation aussehen würde. The Horror, The Horror und so.
"Vielleicht ist dein
"Vielleicht ist dein Kommentar aber eher in die Richtung gemeint, dass die gegenwärtige Ausbildung gerade nicht mehr ernstzunehmen ist?"
Darauf wollte ich hinaus (und es wäre eventuell auch verständlicher gewesen wenn ich das zu anderer Stunde nüchterner formuliert hätte *hust*)...nachdem ich nun wieder seit geraumer Zeit am Studieren bin ist die Entwicklung in den Geisteswissenschaften derzeit zumindest in Deutschland (zu anderen Ländern kann ich nicht viel sagen) eher besorgnisserregend: Zum einen ist die Frage die man in jeder Veranstaltung zuverlässig zuerst von irgendeinem Kommilitonen hört "Was kommt denn in der Prüfung dran/wie sieht die Prüfung aus/...?" - das vorrangige Interesse besteht nicht mehr im Interesse am Inhalt der Versanstaltung selbst, sondern viel mehr nur noch an den Scheinen die Errungen werden müssen. Und das kann man den Studenten noch nichtmal vorhalten...die Regelstudienzeiten sind selbst in den Geisteswissenschaften brutal und nicht im mindesten darauf ausgelegt sich für etwas anderes als ein möglichst effizientes Studium zu interessieren (für das man im Idealfall auch nicht nebenher noch arbeiten muss um es sich finanzieren zu können).
Ebenso scheint aber dennoch auch in der akademischen Diskussion die Tendenz dazu zu gehen sich zu sehr an den ("erfolgreichen", d.h. deutlich besser finanzierten Naturwissenschaften zu orientieren und alles möglichst "objektiv" zu halten - insgesammt werden sehr wenige neue geistige Anstrengungen unternommen - es ist quasi eine Situation wie sie Adorno schon in den Reflexionen aus dem beschädigten Leben beschrieben hat - die hier gemeinte Objektivität besteht letztlich in der "nicht kontroversen Seite der Erscheinungen". Von Studenten wird heute mehr oder minder unverhohlen gefordert sich mehr an der Sekundär-literatur und der Dozentenmeinung zu orientieren, anstatt zu lernen sich basierend auf den Originaltexten eigene Meinungen zu bilden. Innovationen sind weitestgehend mit technischem Fortschritt Verbunden und bislang eher wenig fruchtbar. Tatsächliche Denkleistungen die das theoretische Fundament erweitern würden scheinen wenn überhaupt dann ausschließlich im englisch-sprachigen Raum stattzufinden.
Und ja, das ist vermutlich etwas über das Ziel des ursprünglichen Artikels hinaus, aber ich fürchte beim derzeitigen Stand des Studiensystems als "schnellem Zubringer für die Wirtschaft" wird man in Zukunft eher mehr von dieser Art "Journalismus" sehen als weniger...
"Aber selbst dann wüsste ich immer noch nicht, was eine bessere Ausbildung für "Kritker" wäre -- oder wie eine Literaturwissenschaft ohne Interpretation aussehen würde. The Horror, The Horror und so."
Ein neues (altes) Verständnis vom Studium als Ort an dem man sich ausprobieren kann und evt sogar lernt eigenständig zu denken wäre wohl ein guter Anfang. Nicht ein Ort wo man aus vor lauter Leistungs/Zeit- und wirstschaftlichem Druck (zumindest wenn man kein reiches Elternhaus im Rücken hat) nur lernt sich möglichst effizient ohne anzuecken zu einem letztlich inhaltslosen Abschluss durchzuschlagen.
"It was an affirmation, a moral victory paid for by innumerable defeats, by abominable terrors, by abominable satisfactions" - in diesem Sinne mag obiges Zitat von J. Conrad doch irgendwie den Kern meines nächtlichen Aufschreis treffen, gleichwohl es Kurtz wohl deutlich prägnanter formuliert hat.
Recht spannende
Recht spannende Metadiskussion zum Thema "Recht auf eigene (auch falsche) Interpretation": http://correlatedcontents.com/?p=1989
Also ich muss sagen, dass ich
Also ich muss sagen, dass ich mich Sörens Kommentar anschließen muss und ich mich frage, ob dein Artikel nicht etwas am Ziel vorbei geht. Folgendes:
"Noch einmal: The Beginner’s Guide nicht toll zu finden, ist kein Makel. Es nicht zu “verstehen” natürlich ebensowenig. Auch es “falsch” zu verstehen, ist okay und durchaus im Sinne des Erfinders. Aber wie peinlich, erbärmlich und deprimierend ist es, statt einer Diskussion dieses Themas einen Verweis auf die “Geld zurück”-Garantie zu geben?"
Dale gibt aber keinen Verweis auf die Refund-Garantie, weil die Leute The Beginner's Guide nur falsch/nicht verstehen und deshalb unzufrieden mit dem Spiel sind, sondern weil sie glauben, dass Wreden Content benutzt, der ihm eigentlich gar nicht gehört. In dem Zusammenhang erkenne ich das von dir, Rainer, beschriebenen Konsumdenken auch nicht, denn in welchen Fall sollen sich Eltern oder Kinder über Spiezlzeug aufgeregt und ihr Geld zurück verlangt haben, bei dem der Hersteller sich scheinbar an dem Content von anderen Herstellern vergriffen hat? In dem Fall ist dieser Umstand den Leuten doch egal, aber gerade in den "Kultur-Sparten" sieht das doch anders aus. Wie würde man im umgekehrten Fall reagieren, wenn man erfahren würde, dass ein Film- oder Musikmacher in seinen Werken Inhalte benutzt, die er scheinbar gar nicht selber erstellt hat und sich diese von anderen Leuten - explizit ohne Erlaubnis - nahm? Ich stelle jetzt die Behauptung auf, man würde diese Person nich als Künstler, sondern als Dieb wahrnehmen, den man nicht untersützen will und deshalb, falls möglich, sein Geld zurück verlangt. Nicht aus blosser Unzufriedenheit mit einem Produkt und weil einem der Inhalt des Werkes nicht passt oder diesen sogar als überaus anstößig empfindet (wie vielleicht beim erwähnten Hotline Miami 2), sondern weil man "Intelectual Piracy" nicht untersützen möchte.
Dabei denke ich auch, dass die Leute The Beginner's Guide falsch interpretieren und Dale sich wirklich sehr ungünstig ausgedrückt hat. Aber ich finde ihren Ansatz prinzipiell nicht verkehrt, den Leuten ihre Interpretation nicht absprechen zu wollen. Denn zu einem Kultur-Medium gehören auch unterschiedliche Interpretationen und Meinungen zu einem geistlichen Erzeugnis, wie abwägig und dumm uns diese erscheinen mögen. Ein längerer Artikel für oder gegen einen bestimmten Interpretationsansatz - vielleicht sogar mit einer Diskussions-Runde - mag dabei irrsinnig interessant sein und ich würde diesen auch sehr begrüssen, aber ich denke auch, es mag sehr arrogant und vermessen sein, den Leuten lediglich ihren Zugang absprechen zu wollen.
"Aber ich finde ihren Ansatz
"Aber ich finde ihren Ansatz prinzipiell nicht verkehrt, den Leuten ihre Interpretation nicht absprechen zu wollen. Denn zu einem Kultur-Medium gehören auch unterschiedliche Interpretationen und Meinungen zu einem geistlichen Erzeugnis, wie abwägig und dumm uns diese erscheinen mögen."
Klar, aber die wirklich, echt ehrlich, ohne Scherz und für jeden, der zwei Gehirnzellen zusammenhat leicht als Schwachfug durchschaubare "Interpretation", Wreden habe hiertatsächlich etwas gestohlen, findet sich in anderen Medien, die weniger Produkt sind, nicht gleich der fürsorgliche Hinweis, die Empörten mögen sich nach vollständigem Konsum doch das Geld zurückholen.
"es mag sehr arrogant und vermessen sein, den Leuten lediglich ihren Zugang absprechen zu wollen." - Wäre es arrogant und vermessen, Leute, die Blair Witch Project als Doku betrachten, zu belächeln? Jeder hat ein Recht auf seine Borniertheit, und jeder hat natürlich ein Recht, aus beliebigen Gründen - auch aus Borniertheit - vom Umtauschrecht Gebrauch zu machen. Es gibt allerdings kein Anrecht darauf, mit dieser beschränkten Interpretation irgendwo, schon gar nicht vonseiten erntshafter Kritik - ernstgenommen oder nicht verspottet zu werden. Und am allerwenigsten besteht in diesem Zusammenhang ein Recht darauf, sein dummes Urteil (in dem Fall: dass TBG nicht Fiktion wäre) von Kritikerseite dadurch validiert zu bekommen, dass gesagt wird: Hey, das ist halt DEINE MEINUNG! Und weil ja alle Meinungen super sind, hier als Service die Erinnerung daran, dass du das Recht hast, dein Geld zurückzufordern!
Filmkritik Blair Witch Project: "Jene Zuseher, die das Gezeigte als Tatschen betrachten, können sich an die Produktionsfirma wenden, um ihr Geld zurückzufordern, unter der Nummer ...."
Literaturkritik "Handschrift von Saragossa": "Jene Leser, die es moralisch für unvertretbar halten, dass hier mit gefundenem Material ein Buch zusammengestoppelt wurde, haben unter dieser Nummer Gelegenheit, beim sich beim Verlag zu beschweren ..."
Popkritik "1. Outside": "Hörer, die die auf dem Album thematisierten Morde als Realität ansehen, sollten sich bei David Bowie unter dieser Emailadresse melden und ihr Geld zurückfordern ..."
"Der Kunde hat immer recht", und er kann seine Fehlinterpretation im Rahme seiner heiligen Konsumentenrechte wahren, indem er das böse Produkt zurückgibt. Soll so sein, aber muss eine Kritik diesen Humbug billigen oder sogar unterstützen? Ist sowas eine kritische Auseinandersetzung mit einem Kulturprodukt, das man ernstnimmt? Eher nicht.
Und zum Thema "Alle Meinungen sind valide, auch die strunzdoofsten" habe ich oben einen bemerkenswerten Artikel verlinkt.
Interpretationein
Den Text von Lutz find ich ziemlich gut. Bei all diesen Texten lern ich auch immer mehr über das noch unbekannte Spiel: offenbar ich es tatsächlich dahingehend falsch verstanden, dass dieser Twist halt zufällig am Ende ist, und deswegen der Verweis auf die Rückgabe nach dem durchspielen. Immerhin hat mich hier noch niemand hämisch korrigiert, besten Dank.
Mir scheint es aber immernoch ein bisschen seltsam hier von einem Nebeneinander der Interpretationen zu sprechen. Die vertragen sich üblicherweise ganz gut miteinander: les ich Tolkien eher in Richtung der korrumpierenden Effekte von Macht oder Fortschrittspessimismus, oder gar latenter Xenophobie? Ist alles im Text angelegt, da kann sich jeder Mensch seinen Schwerpunkt selber suchen.
Aber was hier abzulaufen scheint ist ja eher eine Nicht-Interpretation des Werks, wo einfach alles für bare Münze genommen wird, und während eine Interpretation zwar belegt aber nie ganz widerlegt werden kann, trifft das bei einer faktischen Lesart ja wohl zu. Wenn es auf realen Begebenheiten beruht, wo ist denn dann diese Person, die Wreden beklaut haben soll? Hat sie sich irgendwo beschwert? Lassen sich überhaupt Beweise für ihre Existenz anführen.
Ich glaube ja gerne, dass Dale mit dem Hinweis nur die unglückliche Erfahrungen der ersten Berichterstattung vermeiden wollte, wo Leute sie offenbar dafür anschauzten, gestohlene Ware anzupreisen. Wenn sie diesen Unfug wirklich glauben würde, würde sie das Spiel kaum noch empfehlen. Aber wer die eigene Leserschaft nie mit dem Gedanken konfrontiert, dass es vielleicht Dinge gibt, die sie nicht oder falsch verstehen, hat am Ende dann Vollpfosten, die glauben im Alleingang die Zeichen einer geheimen Weltverschwörung erkannt zu haben. Oh Moment, die haben wir ja schon.
Nicht nur das: Wir haben
Nicht nur das: Wir haben diese Vollpfosten und wieseln mit dienstbeflissener "The customer is always right"-Unterwürfigkeit um sie herum, um sie nur nirgendwo zu beleidigen, und verweisen sie darauf, dass sie das fehlerhafte Produkt ja umtauschen können. Yay, criticism.
ach leute :/
Ich hol mir dann mal nen Refund für alle meine Hip Hop Platten und Tarantino DVDs…
@ Rainer
@ Rainer
Selbstverständlich kann man Jemanden aufgrund seiner Interpretation belächeln, aber das Maß ist doch wichtig und wenn ich sowas lese wie "man habe kein Anrecht, nicht verspottet zu werden," dann wird mir offen gesagt anders. Soll es also ein Recht auf Spott geben? Man muss sich nicht hinstellen und sagen "Ey, ihr schwachsinnigen Maden, ihr seid so doof, weil ihr das nicht richtig geheckt habt." Aber ich bin mir sicher, dass wir uns diesbezüglich irgendwo in der Mitte treffen werden.
Du magst jedenfalls Recht haben, dass ein Verweis auf die Umtausch-Garantie keine kritische Betrachtung mit dem Medium darstellt. Aber bei deinen drei Beispielen dachte ich mir eigentlich auch immer: Warum eigentlich nicht? Warum sollte diese Anmerkung nicht stehen? Würden Musik-/Film-/Literatur-Liebhaber und Kritiker bei so einen Verweis ernsthaft die Integrität ihres Mediums in Frage stellen? Ich behaupte, dass dabei kein Hahn krähen würde und es keinen großen Aufriss wie beim aktuellen Fall von Dale geben würde. Weil es in diesen Medien anders als bei Spielen nicht diesen Drang gibt, endlich ernst genommen zu werden und sich ganz weit vom Konsumprodukt distanzieren zu wollen.
Wie gesagt, ich würde auch einen umfassenden Artikel über die Inhalte und Hintergründe eines The Beginner's Guide befürworten, aber es ist auch sehr pikant, dass es hierbei ausgerechnet um dieses Spiel handelt, welches das Zerreden und die Überinterpretation eines Werkes beklagt und aufgrund dessen man geneigt sein mag, keinen umfassenden Bericht zu schreiben. Ich habe immer noch meine Zweifel, dass Dale lediglich Fehlinterpretationen bewahren oder einen Service anbieten wollte, um die Konsumten zu schützen. Da sind Menschen, die sich dafür interessieren, ob die Inhalte eines Werkes geraubt wurden, was in meinen Augen ein legitimer Grund zum Refunding darstellt und sich in einer ganz anderen und irgendwie auch realeren Größenordnung befindet, als wenn sich ein Till Lindemann als perverser Mörder präsentiert - The Beginner's Guide spielt eben auch mit der Grenze zum fiktiven. Natürlich kann versuchen die Leser aufzuklären und ihnen eine ausführliche Erklärung bieten, warum und wie sie sich irren, aber da tappt man dann auch wieder in das oben genannte Problem, das Spiel zu zerreden und das zu machen, was in dem Spiel kritisiert wird. In jedem Falle sprechen wir hier lediglich über einen Satz innerhalb einer Jahresrückschau und anstelle die Dale deshalb auf den Scheiterhaufen zu stellen, könnte man seine Energien auch sinnvoller verwenden und möglicherweise das bieten, was man von ihr erwartet hätte.
Nebenbei muss ich aber auch zugeben, dass ich nicht weiß, wie weit die Kritik gegen Dale geht und in welcher Größenordnung sich dieses "Drama" bewegen mag", weil ich mittlerweile bewusst diesen Angelegenheiten aus dem Weg gehe. Ein Verweis auf das Zeitfenster für das Rückgaberecht ist natürlich ein Tritt zwischen die Beine für diverse Indie-Entwickler und die Ausdrucksweise ihres Kommentars ist ohne Frage bedenklich.
Hier stelle ich keinen auf
Hier stelle ich keinen auf den Scheiterhaufen. Dale ist mir wurscht, sie ist wohl eigentlich eh eine Clevere, aber ihre Begründung und diese ganze Angelegenheit werfen IMO eben ein Schlaglicht auf das Grundproblem - den Konsumenten und seinen "Spaß" am Konsumieren eines Produkts ganz zentral zu sehen, viel zentraler als das Werk selbst.
"Warum eigentlich nicht? Warum sollte diese Anmerkung nicht stehen? ... Weil es in diesen Medien anders als bei Spielen nicht diesen Drang gibt, endlich ernst genommen zu werden und sich ganz weit vom Konsumprodukt distanzieren zu wollen." Du zäumst da was verkehrt rum auf. Das gibt es nicht, weil der Gedanke absurd ist, die dümmstmögliche Fehlinterpretation als gleichberechtigtes Konsumentenurteil schon in der Kritik mitzuberücksichtigen. Macht keiner. Und das kommt nicht, weil diese Medien nicht diesen "Drang" haben - wie ja Spiele wohl auch nicht, sonst gäbs ja die Refund-Debatte nicht - sondern weil diese Medien eine teils jahrhundertelange kritische Tradition haben, in der andere Formen des Widerspruchs als "Kohle zurück" ganz normal sind.
Na, aber weil wir aktuell die
Na, aber weil wir aktuell die Refund-Debatte haben, wird irgendein Drang in der Spiele-Sparte doch vorhanden sein. Wenn nicht seitens von den Kritikern, dann von den "Konsumenten." Dabei wäre es am interessantesten, was in dem Fall der eigentlich Künstler selber, Wreden, über die Angelegenheit zu sagen hätte.
spät aber doch
Ich hab weder die Meinungshoheit noch die letzte Wahrheit gefunden, bin dann aber doch überrascht wie enttäuscht, wenn eine nonfiktionale "Interpretation" von Kritikern als legetime Auslegung akzeptiert wird.
Wer Wreden verurteilt, stellt sich auf eine Stufe mit dem fiktiven Wreden aus TBG. Während er Coda Depression anhand seiner Interpretation der Spiele zuschreibt, machen jene, die sich für eine nonfiktionale Auslegung aussprechen, genau den selben Fehler wenn sie Wreden unmoralisches Vorgehen vorwerfen.
Diese Spieler als kleinsten gemeinsamen Nenner eines Publikums für kritischen Journalismus heranzuziehen kann nur scheitern.
@ le don: Recht auf Spott?
Ja, alle haben ein Recht darauf Schwachsinn von sich zu geben, wie auch ich ein Recht darauf habe, sie nicht mit Samthandschuhen anzufassen zu müssen!
Amen brother
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