Was man spielen soll: Crypt of the Necrodancer

Was: Crypt of the Necrodancer, PC, 14,99$

Crypt of the Necrodancer ist ein rhythmisches Roguelike, in dem Spieler_innen im Takt der Musik durch Gänge hüpfen, Ausrüstung sammeln und Drachen verprügeln. Jeder Taktschlag entspricht einer möglichen Aktion: wer aus dem Rhythmus kommt, lässt diese ungenützt verstreichen, während ein Minimum an Taktgefühl mit höheren Punktezahlen und einigen anderen Vorteilen einhergeht. Zur Orientierung gibt am unteren Bildschirmrand eine Leiste aus aufeinander zu laufenden Strichen das Tempo vor.

Wie:

Im Tempo der Musik wird durch die zufallsgenerierte Krypta von einem quadratischen Feld zum nächsten gehüpft, wer sich dabei, abhängig von der derzeitigen Waffe, in Nahkampfreichweite zu einem Gegner befindet, greift diesen bei der entsprechenden Richtungseingabe stattdessen an. Dabei ist die Bewegung der Feinde ebenso an den Takt gebunden wie die eigene: Blaue Schleimmonster hüpfen alle zwei Schläge auf und ab, sind also bei Angriffen von der Seite völlig ungefährlich. Skelette heben auf einem Schlag die Arme, um beim nächsten mit Hüftschwung in Richtung der Spielfigur zu springen, hier muss eine Annäherung also entsprechend abgestimmt werden.

Bei immer komplexeren Bewegungsmustern und immer mehr Gegnern auf dem Bildschirm entsteht im Laufe das Abstiegs und insbesondere bei Bosskämpfen ein teils konfuser, aber dennoch sehr befriedigender Tanz zwischen den verschiedenen Monstern, Fallen und sonstigen Hindernissen. Zur weiteren Überforderung geneigter Hupfdohlen gesellen sich dazu Geheimräume, Schatzkisten, Herausforderungsschreine, benutzbare Gegenstände und verschiedene Zaubersprüche.

Warum:

Vor allem wegen des genialen Wortspiels im Titel.

Aber auch wegen des beschwingten Soundtracks von Danny Baranowsky, dem interessanten Spielkonzept und der wundervollen Umgebung mit Diskobeleuchtung, tanzenden Skeletten und Shopkeepern, die bestimmte Liedpassagen leidenschaftlich mitgrölen. Mehr gibt es dazu eigentlich schon nicht zu sagen: Necrodancer ist kein besonders vielseitiges Spiel, es definiert sich durch die liebevolle und gelungene Umsetzung einer zentralen Idee.

Obwohl:

Wie die meisten Roguelikes ist auch Necrodancer herausfordernd bis ziemlich frustrierend, auch wenn es diesen Umstand zunächst zu verbergen weiß. Anwählbare Kapitel und permanente Gesundheitsupgrades erlauben zwar einen etwas leichteren Einstieg, führen aber auch zu einem umso brutaleren Umstellung, sobald mensch sich erst an klassischen Permadeath, den eigentlichen Kern des Spiels, heranwagt. Auf den ursprünglichen Zustand zurückgestutzt, gilt es hier alle bisher einzeln absolvierten Herausforderungen hintereinander abzuschließen.

Trotz der Menge an Inhalten, die schon jetzt mit unterschiedlichen Spielfiguren, lokalem Multiplayer und Tanzmattenmodus geboten werden, ist Necrodancer auch eigentlich noch immer nicht fertig. Zwar ist schon mehr als genug Material vorhanden, um es lange mit Vergnügen spielen zu können, es lässt sich aber dementsprechend etwa nicht sagen, wie das noch fehlende vierte Kapitel ausfallen wird.

Ich persönlich fand auch die Steuerung über die Pfeiltasten gewöhnungsbedürftig, weil ich derartig Zweidimensionales eigentlich am liebsten mit dem Gamepad spiele. Aber weil Gegenstände und Ähnliches durch das gleichzeitige drücken zweier, teils gegenüberliegender Richtungseingaben benutzt werden, lässt sich Necrodancer weder mit D-pads noch Thumbsticks bedienen, und eine Umlegung auf die entsprechenden Tasten auf der rechten Seite wollte mein Gehirn nicht akzeptieren.

Soll Man?

Wenn, wie in meinem Fall, die eigenen Interessen sowohl Chiptunes als auch Roguelikes einschließen, sollte die gelungene Verschmelzung der beiden unbedingt den Weg in die eigene Steam-Bibliothek finden. Wegen der charmanten Präsentation mag sich aber ein Blick auch für weniger Begeisterte lohnen.

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