Was man spielen soll: NaissanceE

×

Fehlermeldung

Deprecated function: implode(): Passing glue string after array is deprecated. Swap the parameters in drupal_get_feeds() (Zeile 394 von /www/htdocs/w01049cb/live.videogametourism.at/includes/common.inc).

1436

Keine Reviews, aber: Wir sagen ab sofort, Was man spielen soll

Was: NaissanceEWindows, 14,99€

NaissanceE ist ein First-Person-Exploration-Spiel. Auf Waffen wird völlig verzichtet, stattdessen werden wir von einfachen Rätseln und weniger einfachen Geschicklichkeitspassagen gefordert. Obwohl NaissanceE linear ist und es stets nur einen Weg vorwärts gibt, fühlt man sich in den riesigen, abwechslungsreichen Umgebungen stets als Entdecker. Ohne Worte erzählt NaissanceE durch seine riesenhaften Architekturen und unseren Weg durch diese menschen- und wortlose Welt eine Geschichte über Einsamkeit und Gefahr. Der Weg ist das Spiel.

Wenn wir im Sprint bleiben - was nicht nur die großen Distanzen, sondern auch manche Puzzles nötig machen - müssen wir auf unsere Atmung achten und per Mausklick regelmäßig Luft holen - das rhythmisiert die Spielerfahrung und fordert auch dem Spieler eine fast körperlich anstrengende Konzentrationsleistung zusätzlich ab. Neben diesen oft punktgenau fordernden Geschicklichkeitsprüfungen gibt es immer wieder Puzzles mit Licht und Schatten.

1432

Wie:

NaissanceE, dessen einzelner Entwickler Mavros Sedeno bereits hier ein paar Fragen zu seinem Spiel beantwortet hat, nimmt die berühmten Kerker des Renaissance-Architekten Giovanni Battista Piranesi, die gehirnverknotenden Konstruktionen MC Eschers, die monumentalen Science-Fiction-Designs von Film- und Ausstattungsklassikern wie THX1138Cube2001 - Odyssee im Weltraum, Alien und Bladerunner, die im Kopf entstehenden gigantischen Höhlenwelten aus House of Leaves, Blame! und Borges' Bibliothek von Babel und unterlegt diese Reise durch seine Mega-Architektur mit dem feinstem Ambient-Soundtrack seit Aphex Twins Selected Ambient Works.

Die Grafik verzichtet völlig auf Texturen, und doch - oder gerade deshalb - entstehen abstrakt-minimalistische Umgebungen, die den Atem rauben. Beeindruckende Architekturen und weite Fernsichtpanoramen versetzen den Spieler mitten in ein atmosphärisches Geheimnis zum Selbst-Erforschen.

1433

Warum:

Wer die Neugier kennt, wissen zu wollen, was hinter der nächsten Straßenecke, dem nächsten Hügel, dem nächsten Horizont wartet, wird dem Reiz dieses "reinen" Exploration-Puzzlers verfallen. Die Aufgabe, sich durch die titanischen Architekturen seinen Weg zu bahnen, ist ganz ohne Handlung, Gegner oder Aufgaben Gameplay genug.

Das durchgehend fantastische Art Design und der wunderbare Soundtrack machen NaissanceE zum ästhetischen Ausnahmespiel mit unnachahmlicher Atmosphäre. Der Einfallsreichtum des Leveldesigns fasziniert nachhaltig; hier ist eine im besten Sinne fantastische Architektur, die eben nicht an die Abbildung der Realität gebunden ist - und wir sind mittendrin.

1434

Obwohl:

Schade, dass es doch einiges an Sprunggeschick, Timing und guten Nerven braucht, um die faszinierende Welt von NaissanceE zu erforschen - denn so bleibt die Reise ins Innere dieses Geheimnisses nur jenen vorbehalten, die Millimetersprünge und sekundengenau getimte Akrobatik in der First-Person-Perspektive bewältigen. 

Da kein Quicksave möglich ist, müssen die zum Teil hakeligen Sprungpassagen stets von vorn begonnen werden. An einigen, wenigen Stellen ist überdies der korrekte Weg nicht sofort eindeutig erkennbar oder führt das Leveldesign in die Irre. 

Wer seine WASD-Steuerung beherrscht und durchschnittlich frustresistent ist, sollte sich von diesen kleineren Schönheitsfehlern aber nicht beirren lassen: NaissanceE ist das eigenwillig schönste Spiel des Jahres und allein wegen seines Mutes ein Ausnahmespiel.

1435

Nachbarschaft:

Antichamber, Mirror's Edge, Kairo; Mavros' Mod für Far Cry, Jeux d'OmbresChromaticity Bombinate

Soll man? 

Unbedingt.

Autor: