Games'n'Politics: Quo vadis, Games-Journalismus?

Michael Schulze von Glaßers Videoreihe "Games'n'Politics" wirft einen pointierten Blick auf die Schnittstellen zwischen Spielen, Gesellschaft und Politik. Auf VGT ergänzt Michael seine Videoserie um erweiternde Texte - diesmal zu einem Thema, das auf VGT schön des Öfteren im Zentrum gestanden ist.

Die Auflagen der großen Videospiel-Magazine befinden sich im freien Fall: die „GameStar“ büßte von 2002 bis 2013 knapp 80 Prozent ihrer Auflage ein (2002: 365.000; 2013: 73.000), die „Computer Bild Spiele“ verlor 86 Prozent (2002: 736.000; 2013: 104.000) und die „PC Games“ sogar von ihrer Hochzeit 1999 (364.000) bis 2013 (49.000) knapp 87 Prozent ihrer Auflage. Natürlich hat sich im letzten Jahrzehnt das Nutzerverhalten geändert und die Websites der großen Magazine spielten eine immer wichtigere Rolle. Doch auch dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der große deutschsprachige Videospiel-Journalismus im Stillstand befindet.

Bereits 2011 forderte der ehemalige „GameStar“-Chefredakteur Christian Schmidt in einem viel beachteten „Spiegel-Online“-Gastbeitrag „Mehr Geist bitte, liebe Games-Tester“. Schmidt fordert darin, die Funktionsbeschreibung der Spiele in journalistischen Texten herunterzuschrauben und sie stattdessen ökonomisch, politisch, ethisch, künstlerisch und gesellschaftlich einzuordnen. Der Videospiel-Journalismus solle neue Themen aufspüren, Geschehnisse hinterfragen, recherchieren, eigene Gedanken entwickeln und sich als Kontrollinstanz für die Videospiel-Branche verstehen, nicht als Erfüllungsgehilfe der Industrie. Damit verlangt Schmidt, den bereist 2004 vom britischen Autor Kieron Gillen entworfenen „New Games Journalism“ auch endlich im deutschsprachigen Raum anzuwenden.

Seitdem hat sich einiges getan: große Medien wie „Zeit-Online“ und „Spiegel-Online“ veröffentlichen zunehmend längere und hintergründige Texte über Videospiele. 2012 wurde das Gameskultur-Bookzine WASD gegründet, um die Lücke im Print-Bereich zu füllen. Zudem bekommen Websites wie „Superlevel“ und eben auch videogametourism.at, die Spiele feuilletonistischer behandeln, immer mehr Zulauf. Podcasts wie „InsertMoin“ und der von Christian Schmidt gemeinsam mit Gunnar Lott gemeinsam produzierte „StayForever“-Cast erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Im Bewegt-Bild-Bereich sind es Fernseh-Formate wie „Reload“ und „GameOne“ sowie auf YouTube „Giga Games“ und auch „Games and Politics“, die in Richtung eines neuen Games-Journalismus gehen. Nur die großen Videospiel-Magazine tun sich schwer.

Die „Beharrungskräfte“ der großen Medien wiegen schwer, meint Christian Schmidt. Eine der größten Fragen ist dabei die nach Zahlen-Wertungen von Spielen. Während die neuen Videospiel-Medien alle keine Zahlen-Wertungen vergeben, da sie Spiele als tiefsinniges und vielfältiges Kulturgut begreifen, findet sich am Ende eines jeden Spiele-Tests eines großen Videospiel-Medium noch immer eine Zahl, die den „Spielspaß“ ausdrücken soll. Dabei stoßen diese Wertungen des reinen Produkt-Journalismus gerade bei literarischen Spielen, deren Zahl zunimmt, auf Grenzen: so vergab die „GameStar“ beispielsweise für die beiden viel gelobten Spiele „Dear Esther“ (2012) noch für „Gone Home“ (2013) keine Wertung, da dies auch schlicht nicht möglich ist. Die „GameStar“ – immerhin das bedeutendste deutschsprachige Videospiel-Medium – kündigte mittlerweile an ihr Zahlen-Wertungs-System überarbeiten zu wollen: immer wieder wurden die Wertungen den vielfältigen Spielen in den vergangenen Jahren nicht gerecht. Daneben scheint das große Magazin unter ihrem neuen Chefredakteur Jochen Gebauer aber auch langsam den Weg des „New Games Journalism“ einschlagen zu wollen.

 

In der August-Ausgabe des Magazins finden sich erstmals mehrere sehr lange und hintergründige Texte über Spiele, Hardware und die Games-Branche. Doch genauso wie es für die neuen Projekte noch ein langer und harter Weg sein wird sich zu etablieren, wird es auch für die „GameStar“ nicht einfach werden sich umzustrukturieren – gerade weil die Einschätzung der Leserinnen und Leser schwer fällt. So berichtet Boris Schneider-Johne, der ehemalige Gründer des Magazins „PC Player“, das sich in den 1990er-Jahren schnell zum Marktführer und den Videospiel-Zeitschriften entwickelte, dass sie bereits 1996 einmal versucht haben auf Zahlen-Wertungen zu verzichten: die Leserinnen und Leser protestierten. Es war wohl nicht der richtige Zeitpunkt dafür – ist er es jetzt?
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Kommentare

Ich bin nicht mehr involviert genug, um das eigentliche Moment im Zyklus des Games-Journalismus zu finden, das dessen »reflexive« Phasen hervorruft, dennoch erkenne ich das Gleiche in Damals und Heute, – als ob eine Branche an Depressionen leidet, und sich ständig dieselben Zweifel alle fünf Jahre in den Kopf schlägt. Damit leugne ich keineswegs tatsächliche Veränderung, sondern weise auf die Kontuinität jener. Ihre Ursache wurde dabei schon so oft genannt, das man sich, wenn man sie ausspricht, fast unzufrieden fühlt und fälschlicherweise nach anderen Gründen sucht. Dabei ist und die bleibt die Schuld allein beim Internet, – das nämlich dieselben Bedürfnisse umsonst befriedigt, sie zudem noch verdrängt und ersetzt, das ein Hobby der »Klientel« für sich komplett auflöst. Damit haben Proteste gegen Zahlenwertungen nichts zu tun.
 
Der Ruf nach »besserer Qualität« des Fetischisierens von Unterhaltungsprodukten hört sich ebenso krankhaft an, wenn er auch richtige Motive trägt. Ich sehe einfach keinen Wert in jenem neuen Journalismus, der hier beschrieben wird, nur die Möglichkeit für Gamer sich im Schein der Textmenge besser zu fühlen. Games-Journalismus hat aus meiner Sicht Qualität nur dann, wenn er die gesamte Branche negiert. Alles andere wäre eine Lüge zugunsten der Industrie (– oder schlichtweg Dummheit). Die Schreiber in den Verlagen müssten allerdings einen gewaltigen Sprung bewältigen, um auf ein passables Niveau zu steigen – aber nicht nur sie, auch die Spiele, die sie kritisieren, müssten sich bessern, damit das ganze Projekt überhaupt Sinn ergibt.
 
 
PS: Die WASD oder diesen Blog hier als Opponenten vorzuschlagen, finde ich übrigens gewagt. PAIDA ist m. E. die einzige einigermaßen lesbare deutsche Plattform.
Überhaupt finde ich die ständige Schleichwerbung im Video und im Blog unnötig und verdächtig.

Der Ruf nach »besserer Qualität« des Fetischisierens von Unterhaltungsprodukten hört sich ebenso krankhaft an, wenn er auch richtige Motive trägt. Ich sehe einfach keinen Wert in jenem neuen Journalismus, der hier beschrieben wird

Na dann eben nicht. Und vom "Fetischisieren von Unterhaltungsprodukten" zu sprechen, zeigt entweder ein extrem herablassendes Verhältnis zum Medium oder aber zu jeder Form kulturjournalistischer  Anstrengung, sei es Filmkritik, Buchbesprechung oder Kunstjournalismus. "Krankhaft", hört hört. Auf dieses Weltbild hab ich eigentlich keine Lust.

Games-Journalismus hat aus meiner Sicht Qualität nur dann, wenn er die gesamte Branche negiert.

Das ist dann aber erst recht ein Journalismus, der sich rein aufs Produkt konzentriert und nicht nur die Branche, sondern damit auch große Teile der Kultur einfach blind ignoriert.

Das funktioniert so auf PAIDIA, aber das hat mit Journalismus nichts zu tun. Game Studies =|= Journalismus, und beides hat Berechtigung.

Zum Thema Schleichwerbung: Wenn du damit die Unterstützung für die WASD meinst, dann ist das keine Schleichwerbung, sondern ernst gemeinte Empfehlung. Ich finde gut, dass es dieses Projekt gibt. Meine Mitarbeit daran ist ja auch kein Geheimnis, im Gegenteil.  

 

...und die einzige journalistische Auseinandersetzung mit Literatur, die taugt, liefert der Eppelsheimer-Köttelwesch, und Film-Kritiken, die nicht in der montage/av stehen, sind für den Pöbel.

Im Ernst: Kritik in Ehren (Gott weiss, dass die Branche sie brauchen kann), und die zyklische Selbstzerfleischung der Branche ist auch gut beobachtet.

Aber dann? Eine monokausale Erklärung wie "das Internet ist Schuld!" ist auch nicht eben der Mariannengraben der Reflektionstiefe, auch wenn sie apodiktisch mit breit vor der Brust verschränkten Armen vorgetragen wird.

Und wenn einem dann zugleich noch jedes Verständnis für die Unterschiede zwischen (Populär-)Wissenschaft und Journalismus flöten geht, während genussvoll vom hohen Ross aus in ausgewaschene kritische Theorie gewickelte General-Beleidigungen ausgeteilt werden...

Unter uns: dann fühle ich mich irgendwie an meine ersten Proseminare erinnert, an die schwarz gekleideten Leute hinten in der Ecke, die zur Feier ihres Studienbeginns auf Bakunins Grab einen Absinth trinken gingen. Die waren zweifelsohne voller Feuereifer und schlau genug, aber die Diskussion vorangebracht haben sie dann doch eher nicht.

Ja ja, die Gamestar. Die haben doch vor Jahren eine 180°-Wendung gemacht. Vorher immer betont, die Zahl für den Spielspaß sei unabhängig von der Technik, jetzt biegen sie es so hin, dass die zusammengezählten Werte und das große Endergebnis übereinstimmen. Ich glaube, spätestens da habe ich den ganzen Mist nicht mehr ernstnehmen können.

Eines vorweg: Ich hatte schon seit Jahren keine Print-Gamestar mehr in Händen, davor aber Abos zurück bis PcPlayer.
Spätestens Mitte 20 hatte ich den Eindruck dass sich PC-Spiel Magazine nicht mehr an mich richten. "Umfangreiche" Previews die zu 3/4 aus Screenshots und Artwork bestehen und wie umgeschriebene Presseaussendungen der Publisher klingen, Cover die mit ihren überbordenden Kästen und Inlays jeder Krone oder Bild die Schamesröte ins Gesicht zaubern und oberflächliche, größtenteils schwach geschriebene Tests sind eine Beleidigung für jeden Leser der das intellektuelle Niveu eines Zwölfjahrigen überschritten hat.

Meiner Meinung nach haben Gamestar und co einfach verschlafen mit ihrem Klientel zu altern (oder bewusst darauf verzichtet?).
Wer ist mit 20+ noch so naiv von einem "Tester" eine objektive Bewertung zu erwarten, die noch dazu in einem Prozentwert gipfelt? Selbstverständlich kann man ein Spiel sezieren und die technische Qualität bewerten, allerdings wird das dem Medium nicht annähernd gerecht. Sie tun, als würde man ein gutes Buch anhand der Güte von Papier, Umschlag oder Druckerschwärze erkennen.

Wenn ich über Spiele lese, dann erwarte ich mir eine persönliche Meinung, einen Erfahrungsbericht oder ähnliches, welche auch kein Geheimnis aus ihrer Subjektivität machen. Ich bin kritisch, kann mich selbstständig informieren und brauche niemanden der mich an der Hand nimmt und mir die "Wahrheit" erzählt liebe Redakteure. Danke

Subjektive Berichte sind aber nicht hilfreich, wenn es einem als Kauf- bzw. Nicht-Kaufhilfe dienen soll (denn wir reden hier über Investitionen von ca. 60-70 Euro, was selbst für einen vollarbeitenden Erwachsenen kein Pappenstiel ist, aber für Jugendliche oder Auszubildende/Studenten sehr sehr viel Geld ist).


Das ist der Grund, warum ich diesen "neuen" und "modernen" Journalismus in diesem Bereich (und ja, ich schliesse da Film und Buch mit ein) nicht leiden kann. Ich kenne auch ein paar Spiele dich ich selbst Subjektiv sehr gut finde (bzw. besser gesagt: gerne spiele), die ich allerdings nie und nimmer jemanden empfehlen würde. Wenn ich jetzt allerdings einen dieser "neuen" und "modernen" Berichte schreiben würde, die ja nur so von subjektivität strotzen sollen, dann hätten wir dannach sicher viele unzufriedenen Käufer. Wenn ich den Test objektiv geschrieben hätte, wäre das nicht passiert.


Bei Stiftung Warentest will ja auch keine subjektive Testberichte ("Ja klar, Produkt X ist viel haltbarer und erledigt seine Aufgabe mit extremer Bravour...aber mal im Ernst, Produkt Y ist viel hübscher und ausserdem schlafe ich mit der PR-Managerin des Unternehmens, deshalb meine Empfehlung: kauft alle Produkt Y" -> ist mit absicht überzogen)....aber bei Spiel, Film und Bich darf ich dann mal so richtig vom Leder ziehen und meine Vorlieben dem Publikum als das einzig richtige verkaufen.


Ganz Ehrlich: Ihr macht hier einen Fehler darin zu glauben das die Leute was subjektives Lesen wollen. Das wollen Sie nur solange es zufälligerweise Ihren eigenen Geschmack trifft.......in dem Moment wo Ihr dann deren Lieblingsspiel zerreisst, werdet auch Ihr zerrissen, egal wie lieb Sie euch vorher hatte.


Da ist dann ein echt objektiver Test, bei dem man später dann auch anhang objektiver Gesichtspunkte darlegen kann, warum man so gewertet hat, wesentlich besser.


 

@ShadowXX: Du willst dann aber keinen Journalismus, sondern Kaufberatung, und ich wette um einiges, dass du dir die auch jetzt schon, wo es noch Printmagazine gibt, die diesen Wunsch bedienen, auf YouTube, aus Amazon-Rezensionen oder sonstwo aus dem Netz holst. Insofern brauchst du dich nicht wundern, wenn alte Damen wie die GameStar auf diese Art von Produktjournalismus zunehmend verzichten werden - die "Core Gamer",  die so drauf stehen, kaufen die nämlich zunehmend weniger, weil sie ja sowieso glauben, von Let's Playern oder auf ihren supergeilen Gamesnews-PR-Schleudern gut beraten zu werden.

Abgesehen davon: Du glaubst wirklich, dass es "objektive" Reviews gibt? Das geht vielleicht bei - siehe oben - Waschmaschinen, Handys, technischen Geräten, die man anhand ihrer technischen Daten vergleichen kann. Aber Spiele? Wie verhalten sich Gone Home und DotA zueinander? Wie soll man objektiv über die Qualität von Watch_Dogs urteilen - ist es jetzt supertoll, weil groß und technisch gut gemacht, oder nur der drölfte Gameplay-Aufguss mit fragwürdigen Stereotypen und Gewaltfixiertheit? 

Wie beurteile ich dann zB andere Kulturprodukte "objektiv"? Ist "Transformers 3" jetzt objektiv besser als "Harry Potter", weil bessere Grafik, mehr Explosionen, länger? Ist "Amour" von Haneke empfehlenswerter als der letzte "Star Wars"? Wie viel Punkte kriegt "Expendables 3", wie viel "Lucy" und wie viel der neue Scorsese?

Spiele sind inzwischen auch Kulturprodukte. Die lassen sich nicht nach Tabelle "objektiv" beurteilen. Es geht uns aber nicht darum,maximal "subjektiv" zu berichten, wie du das oben lächerlich machst, sondern differenziert, argumentierend, und eben nicht an einem absoluten Raster messend. Das ging früher mal, als Spiele viel mehr technisches Spielzeug waren. 

[...] Kritisch ist die Zusammenarbeit zwischen dem Verlag und dem Telekommunikationsanbieter vor allem deshalb, weil die aktuelle Politik der Telekom wohl der Meinung der meisten Zuschauer des „Mario Kart“-Turniers entgegenstehen dürfte: Seit geraumer Zeit versucht die Telekom die klassische Internet-Flatrate abzuschaffen (was im vergangenen Jahr zum „Drosselkom“-Aufschrei führte) und eine Aufhebung der Netzneutralität in Deutschland zu erwirken – beides könnte das Spielen von Videospielen über das Internet enorm verteuern. Um über die unpopuläre Politik hinwegzutäuschen, betreibt die Telekom einen enormen Werbeaufwand – und der IDG-Verlag, der eigentlich unabhängigen Journalismus für die vor allem jungen Videospielerinnen und Videospieler machen sollte, lässt sich von dem Kommunikationsunternehmen für seine Sache einspannen. Damit wird die Liste der Kritik an der großen deutschsprachigen Videospiel-Presse wieder um einen Punkt länger (siehe den VideoGameTourism-Artikel „Gamescom, Spielepresse und PR: Die Sache mit der Ethik“ sowie Games’n’Politics-Folge 43). [...]

Ich heiße Andre. Ich bin 35 Jahre alt und lese Printmagazine seit den frühen 90ern. Zeitschriften wie Power Play, Video Games, GameStar, PC Games, Man!ac (M! Games) & Co habe ich ab dem Zeitpunkt ab dem ich es mir leisten konnte regelmäßig gekauft (in etwa 1996/97).

Die Entwicklung des Marktes habe ich stets mit Interesse verfolgt und es bedauert wenn bestimmte Magazine eingestellt worden sind. Dies hatte allerdings oftmals auch den Grund dass die Qualität deutlich schlechter geworden ist, beispielsweise im Fall der Power Play. 

Die sinkenden Absatzzahlen in den letzten Jahren sind mir natürlich nicht entgangen. Ich selbst bin als Leser weiterhin PC Games und M! Games treu geblieben, habe mich aber einige Ausgaben nach dem Weggang von Christian Schmidt schweren Herzens dazu entschieden die GameStar nicht mehr zu kaufen. Ich war primär unzufrieden mit dem Layout des vierten Heft-Relaunchs, der Wiederverwertung von Artikeln aus der Gamepro bzw. der immer schlechter gewordenen Papierqualität. Ich stimme dem Macher des Videos zu, dass sich das Magazin seit der letzten Ausgabe (Titelthema: Civilization: Beyond earth) zumindest inhaltlich wieder deutlich verbessert hat. Auch kompetente Neuzugänge wie zum Beispiel Andre Peschke sind meines Erachtens nach dafür  verantwortlich. 

Allgemein hat sich mein Leseverhalten in den letzten zehn Jahren deutlich verändert. Trotz des Konsums von Magazinen lese ich auch regelmäßig online. Während ich mich früher auf die gesammelten Informationen in den neuen Magazinen freuen durfte und für das Lesen einer neuen Ausgabe Zeit einplanen musste, bin ich nun froh darüber diese Informationen häppchenweise online genießen zu dürfen. In den Magazinen lese ich dann bestimmte Artikel entweder überhaupt nicht oder nur oberflächlich, da ich mich zuvor bereits über die Webseite informiert habe.

News und Videos haben für mich einen besonders hohen Stellenwert. Fundierte Artikel wie Reportagen würde ich hingegen lieber in einer Zeitschrift lesen. Allgemein tendiere ich dazu mir zuerst das Fazit und danach die Wertung anzusehen und nur wenn Interesse besteht den dazugehörigen Artikel zu lesen. Auch ein Video sehe ich mir nur an, wenn ein Spiel für mich interessant ist. In den 90ern habe ich noch jede Information aufgesaugt, nur um gut informiert zu sein. Diesen Wissensdurst habe ich nach all den Jahren nicht mehr, da es nicht so viel Neues auf diesem Gebiet zu entdecken gibt und ich auch nicht das Bedürfnis habe jedes Spiel genaustens kennen zu müssen. Der Fokus liegt nun auf altbewährten Spielen und solchen die mir neue interessante Erfahrungen vermitteln. 

Das Wertungssystem spielt für mich keine entscheidende Rolle. Früher war ich ein Freund 100er-Systems, wohlwissend dass die Genauigkeit nur suggeriert wird. Ich habe mir oft überlegt wie man es besser machen könnte, aber keine eindeutige Antwort darauf gefunden. Ich sehe das Wertungssystem eher als optionale Sache an. Ich weiß nicht ob ich es vermissen würde, wenn es komplett wegfallen würde. Sicherlich könnte man im Printbereich wertvollen Platz für weitere Informationen gewinnen, aber ob es sinnvoll ist, lässt sich meiner Meinung nach gegenwärtig nicht klar beantworten. Zumindest Pro und Contras am Schluß des Artikels und eine ungefähre Bewertung sollten enthalten sein. Auch die subjektive Meinung eines Testers würde ich gerne weiterhin lesen. Hilfreich wäre wohl auch ein einziger, fettgedruckter Satz der das Spiel treffend zusammenfasst. 

Wie müsste das Magazin der Zukunft aussehen, das ich gerne kaufen würde?

In diesem Fall kann ich klar sagen dass ich eine Hochglanz-Optik wie man sie beispielsweise bei der M! Games findet bevorzugen würde. Videos und Vollversionen sollten ausschließlich über die dazugehörige Webseite angeboten werden, demnach wäre ich dafür die DVD weg zu rationalisieren. Dadurch ließe sich Geld sparen, das wiederum in besseres Papier investiert werden könnte (nehme ich einfach mal an, da ich kein Experte der Branche, sondern lediglich ein langjähriger Leser bin). In der heutigen Zeit hat schon fast jeder einen schnellen Internetzugang, weshalb ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand die Scheibe vermissen wird. 

Mehrseitige Artikel von guter Qualität wären wünschenswert, aber zu viel Text würde ich als störend empfinden. Ein goldener Mittelweg wäre wohl optimal. Ein Layout mit angemessen großen Screenshots und der künstlerisch wertvollen Darstellung von Artworks würde mir gut gefallen. Inhaltlich müsste man etwas anbieten, das im Kontrast zur Webseite steht (Mehr Reportagen, Essays etc.). Wichtig wäre es dennoch weiterhin alle Neuerscheinungen im Heft zu behandeln. 

Ich würde für ein solches Magazin mit angemessenem Heftumfang in etwa 10 € zahlen. Mehr dürfte es nicht kosten, da ich auch aufgrund des Preises damit aufgehört habe die englischsprachige Edge zu kaufen. Irgendwo gibt es dann doch Grenzen.

Bevor ich zum Schluß komme möchte ich noch anmerken, dass ich neuen Formaten gegenüber durchaus aufgeschlossen bin. Gerne sehe ich mir Folgen von Game One an und ich finde auch die Aufbereitung neuer Webseiten und Zeitschriften (auch der im Video vorstellten WASD) teilweise nicht uninteressant.

Man darf aber nicht vergessen, dass es Altbewährtes gibt, das von vielen Redakteuren im Laufe der letzten Jahrzehnte mühevoll geschaffen worden ist. Bestimmte Strukturen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung und sollten nicht komplett umgekrempelt werden. Das allein macht eine Sache nicht besser. Im Gegensatz dazu sollten es alteingesessene Formate nicht übersehen bestimmten Trends zu folgen, die oftmals frischen Wind in die Branche bringen. 

Aber ich glaube dass das teilweise bereits ganz gut funktioniert. Wenn man einen Blick auf die GameStar wirft, kann man beispielsweise erkennen dass alte Hasen und jüngere Redakteure gut zusammenarbeiten. Genauso sollte es meiner Meinung nach sein - ein Aspekt der aber durchaus noch verstärkt werden könnte. Ich möchte jedenfalls kein Magazin lesen, das sich ausschließlich an eine bestimmte Altersgruppe richtet. 

Zu guter Letzt ist es mir noch ein Anliegen zu betonen dass es wichtig ist ein positives Gesamtbild der Redaktion zu zeigen. All zu kritische und negative Kommentare bzw. Anspielungen auf die Konkurrenz machen eine Webseite oder ein Magazin für mich unsympathisch. Humorvolle und nette Redakteure sieht man lieber als solche die verbissen ihre Arbeit machen. 

Das ist meine Meinung zu diesem Thema. Da ich zwar nicht gänzlich unzufrieden mit der Entwicklung des Zeitschriftenmarktes für Spiele bin, aber dennoch bestimmte Änderungen herbeisehne, war es mir ein Bedürfnis mich dazu zu äußern. 

 

 

 

 

 

 

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