Guide: Spiele schenken 2013!
Abteilung Zwangsbeglückung: Es geht gar nicht, immer nur vieldeutig zu seufzen und das Stigma und Unverständnis fürs Medium Games zu beklagen, wenn man nichts dagegen unternimmt. Deshalb eine freundliche Aufforderung: Beschenkt eure nichtsahnenden Lieben doch heuer mit einem guten Spiel! Es kann nichts schaden, das Medium seinen geifernden Ghetto-Wächtern zu entreißen und mehr Muttis, Tanten, Opas und Cousinen, Freundinnen und Kumpels zum Spielen zu verführen.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, eine kurze Einführung zu inkludieren, eventuell inklusive Installation (auch von Steam, Treibern o.Ä.). Das lässt sich zeitnah zum Geschenk erledigen, eventuell zwischen Weihnachtsgans und Kaffee.
Die große Frage aber ist: WAS schenken? Ich empfehle, folgende Punkte zu beachten:
1. Niedrige Technik-Anforderung
Was nützt ein fantastisch für Menschen jeden Alters - auch oder sogar besonders für spielferne - geeignetes Spiel wie Journey, wenn man dafür eine PS3 braucht, die Tante Gitte nunmal nicht hat? Was sie hat: ein iPad und einen Aldi-PC mit i5-Prozessor und Grafikkarte vom Vorvorjahr. Beides nicht gerade geeignet, um Battlefield 4 zu spielen, aber dass es auch andere Spiele gibt, die all den Schnickschnack nicht brauchen, weiß die Arme gar nicht. Pro tip: Inzwischen gibts auch für Mac viele Indie-Spiele. Low tech = Indies/Klassiker von GoG schenken.
2. Niedrige Einstiegshürden
Ein Spiel wie Civilization oder Europa Universalis IV wäre genau das Richtige für Opa - wenn der mal nicht jedes Mal nachfragen müsste, wo denn jetzt auf dem Desktop das Internet hin verschwunden ist, wenn er wieder den Internet Explorer in den Papierkorb gezogen hat. Sprich: Die Bedienung des Computers ist für viele ein Problem, da braucht man nicht unbedingt mit den Feinheiten des Circle-Strafings ankommen. Das heißt nicht, dass Opa nicht spielen kann. Und er sollte es tun - Spielen hält geistig fit. Spiele schenken, die einfach zu verstehen, aber schwer zu meistern sind.
3. Niedriger Zeitaufwand
Euer älterer Bruder hat früher, in den Neunzigern, nächtelang gespielt, aber seit Studienende dem Hobby abgeschworen, weil er glaubt, pro Spiel hunderte Stunden investieren zu müssen. Erweckt die nie ganz vergessene Liebe ehemals spielender Zeitgenossen mit einem aktuellen Titel neu, der kurz und knackig ist und neben Familie, Job und Baby reinpasst. Small is beautiful - kurze Spiele sind perfekt zum Verschenken.
4. Niedriger Preis
Mama hat zwar so getan, als freue sie sich über eure Zwangsbeglückung euer Spielgeschenk, fasst es aber nienienie an, weil sie sich eigentlich vor dem PC fürchtet und eh nur Solitär mag? Kein Problem - immerhin habt ihr ja nicht unverschämte 60 Euronen, sondern, je nach Plattform, nur zwischen 99 Cent und 20 Euro dafür ausgegeben. Da kann man auch mal was ausprobieren und beißt nicht in den Controller, weil man sein Geld zum Fenster rausgeworfen hat. Günstige Spiele sind sympathische Geschenke - wenn sie nicht ankommen, hat niemand ein schlechtes Gewissen.
Ich finde: Am allerbesten lassen sich Vorurteile beseitigen, wenn man selber mit dem Unbekannten auf Tuchfühlung geht. Nichtspielern das Medium zu zeigen ist auch ein toller Weg, selbst einen anderen Blick auf sein Hobby zu bekommen - und eine noch viel bessere Möglichkeit, den ewigen Vorurteilen der Nichtspieler über Games etwas Positives zu entgegnen.
Abschließend eine kleine Liste mit Spielen, die für den einen oder anderen bislang Spielefernen eventuell ein schönes Geschenk wären. Denn immer dran denken: Spiele werden die wichtigste Kunstform des laufenden Jahrhunderts - da wäre es doch gemein, unsere Mitmenschen nicht an der Hand zu nehmen und ihnen diese tolle Welt als Führer zu eröffnen.
Weiterführende Titel in den Kommentaren sind höchst erwünscht - hier mal als kleine Anregung ein hübscher Haufen von Spielen, die ihr garantiert 2013 irgendwo an den Mann und die Frau bringt.
Machinarium. Botanicula. Limbo. The Walking Dead. Skulls of the Shogun. Year Walk. Tiny Wings. Icycle. Tiny Thief. Agricola. And Yet It Moves. Dear Esther. Dungeons of Dredmor. Gone Home. Don't Starve. The Path. Proteus. SpaceChem. Antichamber. Superbrothers: Sword & Sworcery. TRAUMA. World of Goo.
Schenkt Spiele! Socken und Badesalz sind sowas von gestern.
Kommentare
5. Eigentlich das ganze
5. Eigentlich das ganze familiäre Umfeld schreckt vor englischsprachigen Medien zurück. Ein Spiel sollte daher vollständig eingedeutscht sein.
(Ich glaube, das trifft auf viele auf der Liste nicht zu. Ich weiß es tatsächlich nicht, weil ich die 13, die ich davon gespielt habe, auf Englisch hatte.)
Hinzufügen würde ich noch den World-of-Goo-Nachfolger Litte Inferno.
Sind ja schon einige Perlen
Sind ja schon einige Perlen dabei, da würde ich doch ganz klar noch Minecraft hinzufügen! :)
Leicht zu lernen, hart zu meistern, günstig, für quasi alle Altersklassen geeignet. Und wie viel Zeit man reinsteckt bestimmt man sogar auch noch selbst (zumindest in der Theorie.)
Einzig bei der Hardware wirds knackig, gerade wenn es an die Sichtweite geht gehen ältere Rechner leider schnell in die Knie. Aber vielleicht ist ja sogar eine Xbox im Haus. :-)
Klare Empfehlung!
Eine wunderschöne Idee. Das
Eine wunderschöne Idee. Das werde ich sogleich in die Tat umsetzen. Also dann, wenn man seine Weihnachtsgeschenke nun einmal standesgemäß kauft. Am 23. dann. Ich habe mir neulich beim Spielen von "To the Moon" gedacht, dass dieses Spiel der Mutter garantiert auch gefallen würde. In meinem begrenzten Horizont fehlte mir allerdings einiges um die Transferleistung zum Weihnachtsgeschenk zu erbringen. Vielen Dank!
To the Mall - Under the Tree - Into the PC - To the Moon
Nun, so sei es denn.
Pingback
[...] Advent down, zwei Wochen to go - hiermit noch ein freundlicher Verweis auf den Einkaufsführer "Spiele für Leute, die sonst nicht spielen." Denkt mal drüber nach, sonst wird das auch in zehn Jahren noch nix mit der [...]
Pingback
[...] VideoGameTourism ruft zu Weihnachten dazu auf, Nicht-Spieler_innen doch mal ein Indie Game zu schenken. Abgesehen von den Klischees der wenig technik-affinen Verwandtschaft eine schöne Idee. [...]
Pingback
[...] vor alle Stress und die Suche nach eine guten Geschenk in letzter Minute. Da kommt die Idee von Videogametourism ganz gelegen: warum nicht mal Spiele verschenken – auch Menschen, die das bisher vielleicht [...]
Pingback
[...] subject of the ephemeral nature of digital games. Meanwhile on Videogame Tourism, Rainer Sigl has a useful holiday gift-giving guide — geared specifically to buying games for [...]
Pingback
[...] Der Guide Spiele schenken 2013 wollte Spiele an Nichtspieler bringen. [...]
This is such a great resource
This is such a great resource that you are providing and you give it away for free. I love seeing blog that understand the value of providing a quality resource for free. closet systems baton rouge
Neuen Kommentar schreiben