Herunterfahren: The Sound of Cyberpunk

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Man kann auch außerhalb von Spielen und mit anderen Medien seinen Spaß haben; in Wirklichkeit ist ja sowieso alles irgendwie verbunden. Drum hin und wieder hier die Aufforderung, die sich unregelmäßig mal wiederholen wird: Herunterfahren und - in diesem Fall - die Musik zu jenem Science-Fiction-Subgenre (wieder-)entdecken, das 2013 wieder in aller Munde ist. 

Es ist unfassbare 29 Jahre her, dass William Gibsons Roman Neuromancer die Grundfesten der Science-Fiction in monotones Brummen brachte. Cyberpunk, der Begriff, wurde tatsächlich speziell zur Beschreibung jenes auch fast drei Jahrzehnte später noch immer frischen Romans gemünzt; als Genrebezeichnung ufert das inzwischen immer inflationärer gebrauchte Schlagwort mittlerweile in alles aus, was klassische Science-Fiction-Themen mit Informationstechnologie und urbaner Oppositionsattitüde verbindet. Und auch wenn es eigentlich überhaupt nicht der Sinn von Science-Fiction ist, die Zukunft vorherzusagen, well, there you go.

Auf der Games-Seite ein Mixtape zu einem literarischen Genre genießen - ain't that soooo 2013?

Obwohl es trotz unzähliger Anläufe, das Original zu verfilmen, bislang keinen Film zu Neuromancer gibt - besonders trauern darf man über die diesbezügliche Einstellung des Projekts mit dem großen Chris Cunningham - hat Gibsons Roman und die nachfolgenden Sprawl-Werke die Popkultur entscheidend mitgeprägt. Neben unzähligen literarischen Nachahmern und Filmen - darunter auch einige Vorläufer wie der unnachahmliche Blade Runner, der atmosphärisch perfekt zum erst Jahre später von Gibson mitgeprägten Begriff passt (und übrigens hier auch endlich einen besseren Soundtrack als jenen von Vangelis verpasst bekommt) - haben auch zahlreiche Spiele sich an der düsteren Thematik versucht. Die bekanntesten Beispiele sind sicherlich die Deus Ex-Reihe, Syndicate und System Shock; 2013 sollen mit CD Projects Cyberpunk 2077 und Watch Dogs noch zwei große Titel zum Thema erscheinen, während mit Shadowrun Returns vor kurzem ein Indie-Favourite die Noir-Wurzeln des Genres aufs Beste demonstrieren konnte.

Rein ästhetisch entspricht der Atmosphäre des düster-dreckigen Cyberpunk musikalisch ein ebenfalls schon klassisches Soundgemisch aus den späten Achtzigern und Neunzigern: Von Elektro ausgehend durchzog die düstere Science-Fiction-Ästhetik die EBM und natürlich auch die elektronischeren Anfänge des Industrial. 

Drum deshalb diesmal kein Text zu Spielen, sondern, wie in dieser Reihe beabsichtigt, auch mal transmediales Generde: Herunterfahren - aber erst nachdem die folgenden musikalischen Schätze euch in die richtige Stimmung für noch mehr Cyberpunk gebracht haben - ob im Spiel, im Film oder im Buch, ist dann eigentlich auch egal.  

Transmedialität ahoi: Auf der Games-Seite ein Mixtape zu einem literarischen Genre genießen - ain't that soooo 2013?

Front 242: Headhunter LIEBE DEUTSCHE LESER AKA GEMA-Opfer: Bitte hierher! Leider ohne Video, aber besser als nichts. Danke, monoxyd!

Haujobb: Nature's Interface (Wenn ihr nur ein einziges Video anklickt, dann dieses - und wenn euch dann die GEMA quält, ihr einfach Rosies Nummer wählt .. nee, hier klicken.)

Frontline Assembly: Synthetic Forms (Filmfreunde mögen hier besonders auf das musikalische Zitat aus dem Aliens-Soundtrack achten)

Download: Base Metal (Remix)

Aphex Twin/Nine Inch Nails: At The Heart Of It All

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