Modtag! Renegade X
Zu der Zeit, als meine Freunde und ich den Unterhaltungswert von LAN-Partys in Form spontan zusammen telefonierter Rechnerschleppaktionen an einen Treffpunkt entdeckt hatten, der neben Strom idealerweise Tankstellennähe zu bieten hatte (oder gleich in der Nähe eines elterlichen Kühlschranks/Backofens lag), war die Command & Conquer-Spielereihe das Nonplusultra im Genre Echtzeitstrategie. Dem Spielspaß tat es dabei nicht einmal Abbruch, wenn der eine Spieler frohlockte, dass er gerade in der Basis des Gegners stand, während dieser sich wunderte, weil er zur selben Zeit das Hauptquartier seines Opponenten von seinen Truppen auseinandernehmen ließ. Schuld an dieser Verwirrung war ein Netzwerk-Synchronisations-Fehler, der dazu führte, dass bei fehlender Verbindung die KI unbemerkt die Kontrolle über die jeweiligen gegnerischen Truppen übernahm.
Da wir neben Echtzeitstrategietiteln aber vor allem Egoshooter zockten, war unsere Freude groß, als Westwood Studios 2002 Command & Conquer: Renegade veröffentlichte. Während wir uns zuvor als Commander aus der Vogelperspektive über die manchmal irrlichternde Wegfindung unserer Truppen geärgert hatten, waren wir nun selbst als Infanteristen im Feld unterwegs und froh, wenn wir nicht von Panzern überrollt wurden, sondern diese auch selbst steuern konnten.
Im Kampf zwischen der Global Defense Initiative (GDI) und der Bruderschaft von Nod kam es dabei nicht nur auf gute Reflexe an, sondern eben auch auf die passende Strategie: Sollte man die offene Konfrontation suchen oder die gegnerische Basis über einen Schleichweg von der Seite her angreifen? Oder war es vielleicht taktisch günstiger, erst die Harvester der anderen Fraktion ins Fadenkreuz nehmen, um den Gegner von der Zufuhr benötigter Rohstoffe abzuschneiden, das Tiberium von den eigenen Maschinen ernten zu lassen und den Erlös dann in freigeschaltetes neues Kriegsgerät investieren zu können? Auch bei der Auswahl an spielbaren Klassen ging Command & Conquer: Renegade neue Wege: So hatte ich den größten Spaß unerwarteterweise nicht als einfacher Soldat oder als Scharfschütze, sondern als friedfertiger Engineer, der unermüdlich hin und her rannte, um mit seiner Strahlenkanone die Fahrzeuge und Gebäude des eigenen Teams zu reparieren.
Während Westwood Studios' innovative Mischung aus Echtzeitstrategie und Egoshooter leider unter anderem aufgrund schlechter Kritiken für den Singleplayer-Modus bald wieder in der Versenkung verschwand, wagten sich schließlich einige Fans daran, Renegade in Form einer Modifikation für den Egoshooter Unreal Tournament 3 ein zweites Leben zu schenken, inklusive aktueller Grafik und neuer Schlachtfelder. Wer jetzt aber kurz davor sein sollte, aufzuspringen, um in seiner Spielesammlung zu kramen, kann sich entspannen und hier gleich eine in dem freien Unreal Development Kit umgesetzte Standalone-Version der Modifikation kostenlos herunterladen...
Genug geschrieben, Let’s Play