Modtag! Worms Schemes

Auch im zweiten Monat des neuen Jahres ist der erste Montag wieder ein Modtag, an dem Stefan Köhler für VGT einen Abstecher in die Welt der Spielbearbeitungen unternimmt. Anstatt sich wie gewohnt mit einem einzelnen Exemplar auseinanderzusetzen, beschäftigt sich die Kolumne diesmal aber gleich mit einer ganzen Spezies an Modifikationen für eine Spielereihe, die schon Jahre vor dem Dschungelcamp dafür bekannt war, wuselige Kriechtiere aus dem Dies- in das Jenseits zu befördern…

#15 – Worms-Schemes

In einem Text für die WASD 7 hatte ich schon einmal selbstkritisch bemerkt, dass meine Vorlieben als Gamer auch eine Blindheit gegenüber Modifikationen in anderen Genres, wie etwa Rollenspielen, nach sich zogen. Andererseits war ich aber nie nur von dem Adrenalin begeistert gewesen, das Egoshooter und später auch Erweiterungen, die Fans für diese entwickelten, in mir auslösten, sondern hatte auch viel Geduld und Gehirnschmalz bei der Suche nach der perfekten Taktik in rundenbasierten Strategiespielen aufgewendet. Als ich dann im November 2015 auf ZEIT ONLINE einen von Achim Fehrenbach verfassten Artikel zu dem zwanzigjährigen Jubiläum der Worms-Spielereihe las, war ich daher erstaunt, zu erfahren, dass es auch Modifikationen für die Abenteuer der kleinen, kriegslüsternen Würmer gegeben hatte und gibt. Schließlich hatten meine Freunde und ich doch damals schon die Gefechte unserer nicht nur rückgratlosen, sondern in der Wahl ihrer Kriegsgeräte meist auch rücksichtslosen Truppen nicht nur mit den vorgegebenen Einstellungen geführt, sondern Parameter wie die Stärke des Windes und die Anzahl der Munition vor jeder neuen Partie angepasst! Allerdings waren wir dabei immer im Rahmen der angebotenen Optionen und damit im Spiel geblieben.

Andere Fans, denen das nicht reichte und die noch tiefergehende Änderungen vornehmen wollten, entwickelten dagegen Programme wie Project X. Dessen Zugriff auf die Daten von Worms Armageddon erlaubte es nicht nur, sonst unzugängliche Variablen zu überschreiben, sondern dem Spiel sogar gänzlich neue Funktionen hinzuzufügen. Im Gegensatz zu anderen Games werden die auf diese Art entstandenen Konfigurationen von Worms aber nicht „Mods“, sondern „Schemes“ genannt, was ein Grund dafür sein könnte, warum sie so lange Zeit nie auf meinem Radar erschienen waren. Wie diese Übersicht zeigt, gibt es Schemes dabei in den verschiedensten Ausführungen. Viele von ihnen bauen auf dem gewohnten Gameplay auf, erweitern dieses aber immer um neue taktische Dimensionen. So müssen sich die Würmer etwa in Mole Shopper zu Höhlen durchbuddeln, um dort erscheinende Waffen einzusammeln, sollten aber wieder an der Oberfläche sein, wenn der Wasserpegel nach einer bestimmten Zeit steigt und die Kammern flutet.

Da ich als Spieler damals jedoch die größten Schwierigkeiten damit hatte, meine Würmer mit dem Ninjaseil effektiv von einem Ort zum anderen zu befördern, ohne dabei jämmerlich abzustürzen, erstarrte ich vor Ehrfurcht, als ich herausfand, dass es Schemes gibt, die gerade diese Fähigkeit bis zum Äußersten herausfordern. Worms wird so in einigen Fällen sogar zu einem Rennspiel umfunktioniert, wie das Video unten eindrucksvoll zeigt, in dem nach Hase und Igel endlich mal Wurm und Schaf klären, wer schneller ist…

Genug geschrieben, Let’s Play:

Autor: 
Gast