Platter Pac-Man, maues Museum

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Immer, wenn ich ein neues Spiel spiele, gehe ich erst mal davon aus, dass man sich darin - wenn man möchte - mit großer Freude vertiefen kann. Egal, ob es sich um das Durchforsten und Durchleven einer riesigen virtuellen Welt handelt oder um ein frenetisches Geschicklichkeitsspiel: Ein Computerspiel ist im Idealfall ebenso einsteigerfreundlich wie expertentauglich. Leider geht diese Rechnung nur manchmal wirklich auf. Das merkt man dann, wenn das jeweilige Spiel schlecht designt, der Schwierigkeitsgrad nicht ausbalanciert oder die Steuerung schleißig umgesetzt ist.

Ebenso ärgerlich ist es, wenn Games, die ursprünglich ganz gezielt für ein bestimmtes System und ein bestimmtes Eingabegerät produziert worden sind, unüberlegt und ohne großen Aufwand für andere Plattformen portiert werden, dort aber natürlich die User erneut zur Kasse gebeten werden. Zu oft kommt es vor, dass der originale Code dabei mehr oder weniger 1:1 übertragen wird, ohne, dass sich jemand Gedanken gemacht hätte, in welcher Form man das jeweilige Spiel für das andere (neue) System und sein Eingabegerät adaptieren hätte sollen. Besonders augenscheinlich wird dieses Problem bei alten Arcade-Games, die ganz eindeutig für Joysticks und Buttons gestaltet wurden und nicht für Gamepads oder  Tastaturen.

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Der Fall des gelben Evergreens Pac-Man ist ein gutes Beispiel für diese Schieflage. In Pac-Mans 35-jähriger Geschichte gab es unzählige Umsetzungen der originalen Spielhallenversionen für diverse Homecomputer und Konsolen, die alle dasselbe Problem hatten: Sie waren ursprünglich nicht für das jeweilige System gemacht, sondern eben für die Spielhalle. Das erste Pac-Man, in das man sich wieder so verlieren konnte wie in den originalen Teilen auf den Automaten, war die 2007 erschienene Championship Edition, die komplett neu entwickelt worden ist. Sie hat den ursprünglichen Look von Pac-Man übernommen und war dennoch ein unglaublich rasantes, immersives Spiel, das die Serie würdevoll in die Gegenwart geholt hat. Auch die Steuerung mit dem Gamepad war stimmig, weil sie bei der Spielentwicklung von Anfang an mitbedacht wurde.

Nach einigen kleinen Erweiterungen (Championship Edition DX und DX+) geht Publisher Namco-Bandai Anfang 2014 nun wieder einen Schritt zurück. Mit dem Pac-Man Museum wurde eine lauwarme Sammlung an uralten Pac-Man Versionen aus der Mottenkiste geholt und zum x-ten Mal neu aufgelegt. Absurderweise wurde die Championship Edition, die erst vor kurzem als eigenständige Version auf Steam erschienen ist, ebenso mit rein gepackt. Zusäzlich dazu - und um es Fans und Sammler/innen nicht allzu einfach zu machen, die Sammlung zu ignorieren - ist auch das vormals ausschließlich der Spielhalle vorbehaltene Vier-Spieler-Gemampfe Pac-Man Battle Royale mit im 20 Euro teuren Paket dabei. Das ist grundsätzlich erfreulich, allerdings auch doppelt ärgerlich: Zuerst mal wird hier ein interessanter Ausnahmetitel der Serie in ein ansonsten schnarchiges Abzockerpaket gezwängt. Dann ist es auch noch so, dass das Pac-Man Museum - und damit auch Battle Royale - auf Steam nicht im Vollbildmodus spielbar ist. Tatsächlich gibt es in dem Game nicht mal ein Optionsmenü.

1468Bild im Bild im Bild. Wozu hat man eigentlich einen großen Bildschirm?

Es ist verblüffend zu sehen, dass das ziemlich dreiste neue Auflegen von alten Arcade- und Retro-Gaming-Helden wie eben Pac-Man oder auch Sonic immer noch ein lukrativer Markt zu sein scheint - ganz ungedachtet dessen, wie schleißig hier von Publisher-Seite vorgegangen wird. Die Marken sind durch ihre glorreichen originalen Teile ihrer jeweiligen Serie stark genug, um auch mehrere dröge Derivate zu ertragen, bei denen einfach auf nostalgische Momente gehofft wird, in denen vorschnell gekauft, das Game aber nach wenige Male Anspielen dann meist gleich wieder beiseite gelegt wird. Im Fall von Pac-Man Museum ist das Geld immerhin gut investiert, wenn man mal eine kleine Runde daheim versammelt hat, vier Controller ansteckt und eine Runde Battle Royale in launiger Gesellschaft ausprobiert. Sollte die Sammlung mal als Sale angeboten werden, sollte man wegen dieses darin versteckten Multiplayer-Spaßes den Kauf in Erwägung ziehen. Bis es aber soweit ist, wird weiter an den Scoreruns der Championship Edition gefeilt und die lahme Sammlung getrost ignoriert.

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