Verwandt und doch grundverschieden, stehen sich die Medien Film und Spiel meist in unentschlossenem Zaudern gegenüber. Wie filmisch müssen, sollen, dürfen Spiele sein? Wird das jüngere dem älteren Medium auf ewig hinterherhecheln - oder gehört dem Spiel unweigerlich die Zukunft? Welche ästhetischen, technischen und künstlerischen Wege werden Film und Spiel gemeinsam, welche getrennt weiterbeschreiten? In der Serie SPIEL/FILM werfen Kollege Ciprian David von negativ-film und ich einen gemeinsamen Blick auf zwei Medien. Zum Auftakt eine Grobanalyse.
Spätestens seit dem unglaublichen finanziellen Erfolg von "Grand Theft Auto 5" stehen sich Filme und Spiele zumindest finanziell und in Bezug auf die Bestseller auf Augenhöhe gegenüber. Ansonsten muss aber dem "kleinen Bruder" Games in diesem Duo ein gröberer Minderwertigkeitskomplex attestiert werden. Jeder Spieler kennt die hundertfach gegebenen und so gut wie niemals gehaltenen Versprechen vom "filmischen Spielerlebnis", vom "Film zum Mitspielen", vom "cinematic gameplay" - wenn hingegen von einem Film gesagt wird, er sei "wie ein Videospiel", ist das meist als Ohrfeige aufzufassen. Es ist ein Aufeinandertreffen zweier Medien mit vielen Missverständnissen - und vielfach nur einem, demselben Zielpublikum.