Nabelschau 2: VGT's not dead

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Die letzte Nabelschau liegt auch schon etwas weiter zurück, drum wieder einmal ein paar Worte in eigener Sache, einige Ankündigungen und ein Versprechen.

Es ist recht still geworden auf dieser Seite im letzten Jahr, und das hat mehrere Gründe - ausschließlich positive. Um genauer zu werden, muss ich ein wenig ins Persönliche abdriften: You have been warned.

Als ich VGT vor inzwischen fast genau sechs Jahren ins Leben gerufen habe, war ich gerade in einer seltsamen Umbruchphase meines Lebens. Ein halbes Jahr vorher war ich von einer achtmonatigen Reise zurückgekehrt, im Zuge derer ich auch einen Schlussstrich unter meine bisherige berufliche "Karriere" im akademischen Bereich gezogen hatte, in dem ich seit dem Jahr 2000 gearbeitet hatte. Ich hatte schon vor 2012 über Spiele publiziert, unter anderem bei FM4 und Telepolis, und VGT war für mich damals - wie in der Selbstbeschreibung der Seite angekündigt - der Versuchsballon, ein "anderes" Schreiben über Spiele stattfinden zu lassen, als es sonst im deutschen Sprachraum möglich und üblich war. Und es war auch dem Entschluss geschuldet, nicht weitere Jahre in der akademischen Sackgasse, in der ich mich befand, zu verbringen. Sondern stattdessen: zu schreiben. Wenn möglich, für Geld. Wenn nicht für Geld, dann trotzdem.

Wenn ich heute auf die Texte dieser Anfangszeit im Archiv zurückblicke, bin ich verblüfft über meinen Output. Vermutlich kann man sagen, dass ich viel Zeit und Energie ins Schreiben für dieses mein niemals kommerziell ausgerichtetes Spaßprojekt gesteckt habe - es ist mir niemals mühsam vorgekommen, weil ich das Glück habe, schnell und leicht zu schreiben, in einer Selbstvergessenheit, die die Zeit verfliegen lässt. Dieses Schreiben hat mich schrittweise zu anderen Publikationen gebracht, vielleicht als Portfolio, vielleicht als Visitenkarte; eine gehörige Portion Glück war sicher auch dabei. Dass ich inzwischen für den Standard, für die WASD, für Golem, hin und wieder für den Spiegel und die Gamestar schreiben darf (und immer noch für FM4), und davon einen schönen Teil meines Lebensunterhalts bestreiten kann, ist das schönste Resultat dieser meiner Idee damals, einfach so draufloszuschreiben, wie ich es gerne lesen würde.

(Natürlich habe ich dieses Glück auch den vielen FreundInnen und KollegInnen zu verdanken, die selbst- und bezahlungslos an VGT mitgewirkt haben und es zu mehr gemacht haben als "mein" Blog. Ihr wisst, wer ihr seid, und ich hoffe, ich habe euch jederzeit ausreichend gedankt - und ich tu es nochmal: Danke, danke, danke. Bussi.)

Um zum Ausgang zurückzukehren: Es ist still geworden auf VGT in den letzten Monaten, und das ist einerseits dem Erfolg dieser meiner Idee aus dem Jahr 2012 zu verdanken: Ich schreibe inzwischen viel mehr als je zuvor, für die genannten Publikationen, mit großem Vergnügen und regelmäßig, und ich habe schon deshalb weniger Zeit- und Kreativitätsüberschuss, um VGT mit Content in jener Qualität zu befüllen, die die Leserschaft erwarten darf. Das ist einerseits schade, weil ich natürlich Textideen hätte, die ich andernorts nicht unterbringen kann, andererseits bezahle ich aber auch recht gern meine Miete. Ich bitte um Nachsicht.

Andererseits hat mein verminderter Output auf VGT noch einen anderen, sogar noch erfreulicheren Grund, besser gesagt: zwei. Mein Sohn Moritz ist inzwischen viereinhalb Jahre, meine Tochter Anna fünf Monate alt. Auch deshalb weniger Gelegenheit, kluge Texte für VGT zu schreiben. Sorry - not sorry.

Aber! Moment! Keine Bange - wer gemeint hat, diese Retrospektive wäre nun der Auftakt zu einem tränenreichen Abschied, bevor die Rollläden endgültig heruntergelassen werden: It ain't so! Im Gegenteil: Ich habe schöne Neuigkeiten, denen ich allein durch ihre Ankündigung höheren Realitätsgehalt verschaffen möchte.

Zum Ersten wird hier in diesem Theater in Kürze eine neue Serie starten, die sich eines Themas annimmt, das für mich immer zentraler wird, jenem der Kuration dieses großartigen, riesigen und unmenschlich rasant anwachsenden Berges an Spielen. Unter dem schönen Titel "Pile of Fame" wollen die VGT-Allstars Robert Glashüttner, Joe Köller, Christof Zurschmitten und ich Monat für Monat jeweils jeder ein Spiel vorstellen, das auf die eine oder andere Art untergegangen ist - ohne Rücksicht auf deren Aktualität oder Erscheinungsdatum. Die Serie soll ein winziges Gegengewicht zum ständigen Hypetrain sein, dem jedes kommende Spiel tausendmal mehr Zeilen wert ist als der Berg an Spielen, die hinter uns liegen. Ein geladener Gast gesellt sich jeden Monat zu uns. Mehr alten Scheiß, sag ich immer!

Zum Zweiten wollen der großartige Eron Rauch und ich uns 2018 wieder etwas verstärkt der Screenshot-Fotografie widmen; in welche Form genau ist noch ungewiss.

Zum Dritten werden der hoch geschätzte Sebastian Standke und ich uns künftig ebenfalls im Monatsrhythmus zu Spaziergängen durch die weite Welt kleiner unbekannter Walking-Simulatoren verabreden. In der Serie "Die Spaziergänger" berichten wir uns gegenseitig von Ausflügen in ein Genre, das abseits der großen Namen der Nische eine sprühende Lebendigkeit hervorgebracht hat.

Was es weiterhin geben wird: Die gesammelten Kurzkritiken der "Best of Indie"-Serie, ausgewählte Artikel von anderen Publikationsorten, Gastbeiträge geschätzter Mitautoren sowie den einen oder anderen Essay aus meiner Feder, der sonst nirgends reinpasst.

Und nochmals an dieser Stelle: Danke an die besten Menschen, die hier auf VGT als Autoren immer ebenso wichtig waren. Ich wollte das nie als Ein-Mann-Show verstanden haben und freue mich tierisch über jede Zeile.

Wie versprochen, ein Versprechen: VGT's not dead. Auf ein schönes 2018 - wir lesen uns hier.

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