Adapt or die: Eine Branche in der Krise

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Es ist kein Geheimnis, dass der gesamte Printjournalismus in der Krise steckt - der Videospieljournalismus noch ein bisschen mehr. In seinem Gastkommentar prägt Christoph Lurz, Blogger und ehemals selbst in der Gamesbranche beschäftigt, das treffende Wort des "Individualjournalismus" als Gegenentwurf zur herrschenden Katerstimmung. 

Das klassisch gedruckte Videospielmagazin ist vom Aussterben bedroht und obwohl wie immer die Unschuldsvermutung gilt, gibt es einen Hauptverdächtigen: das Internet. Schier unendlich viele Inhalte sind nur wenige Klicks von potenziell konsumfreudigen Käufern entfernt und im Gegensatz zu azyklisch auf toten Bäumen erscheinenden textlichen Massenabfertigungen sind diese Inhalte kostenlos, individuell, inhaltlich anregend und sofort von quasi jedem Ort abrufbar. Zeitgleich mit dem Erscheinen eines neuen Videospiels tauchen „Let's Play“-Videos in einschlägigen Videoportalen auf, innerhalb weniger Stunden werden Texte online veröffentlicht und bis die Verfechter des digitalen Individualjournalismus in Blogs, Foren und auf YouTube ein Werk in seine Bestandteile zerlegt haben, dauert es meist nur ein paar Tage.

Die populistische Überschrift sowie der einleitende Absatz sollten für ein abwertendes Augenrollen bei den Verfechtern und Vertretern des gedruckten Videospieljournalismus ausreichend gewesen sein. Schon wieder schreibt ein Blogger, ein Onliner, ein Nachäffer der letztjährigen Causa Schmidt, ein selbsternannter „Individualjournalist“ in egozentrischer Manier über das Sterben des ebenso selbsternannten hochqualitativen Printjournalismus und nutzt dabei möglichst viele Fremdwörter in Kombination mit standardisierten Vorurteilen. Zum einen vermutlich, um klüger zu wirken, und zum anderen, um den Eindruck einer fundierten und qualifizierten Meinung zu hinterlassen. Ich geb’s zu: Im Gegensatz zu Christian Schmidt und seinen ehemaligen Kollegen habe ich nie Journalismus studiert, aufgrund fehlender einschlägiger Praxis keine fundierten Erfahrungen in Bezug auf qualifizierte Recherche, kann nichts über den fachlich korrekten Aufbau von Texten schreiben, die systematisch korrekte Aufarbeitung von komplexen Themen ist mir fremd und ich würde mich selbst trotz der Möglichkeit, online zu publizieren, nie selbst als Journalist bezeichnen. Dafür besitze ich wichtigere Dinge: (m)ein Bauchgefühl und meine Integrität, zwei Dinge die den Inhalt meiner Texte bestimmen, zwei Dinge die anscheinend bei Videospielmagazinen an Relevanz verloren haben und, um zu pauschalisieren: Ich bin offensichtlich nicht der Einzige der es so sieht.

Printjournalismus im Bereich Videospiele ist schon lange kein Qualitäts-journalismus mehr

185.080 Heftverkäufe, das sind 1.581.522 Leser (Quelle: IVW/Computec mit 8,5 Lesern pro verkaufem Heft), hat PC Games, die selbsternannte „Pflichtlektüre für alle, die im Dschungel der PC-Spiele-Neuheiten den Überblick behalten möchten“, innerhalb von zwölf Jahren eingebüßt und ein kurzer Blick auf die Quartalszahlen anderer gedruckter Marktverlierer zeigt dasselbe desaströse Bild. Was hat ein Absatzrückgang von etwa 70 % zu bedeuten? Umsatzrekorde und die Erschließung zusätzlicher Zielgruppen durch die Adaptierung neuer Konzepte haben zwar stattgefunden, aber primär nur auf Seite der Videospielindustrie. Es ist nun ein Leichtes, eine These à la „Die Zielgruppe und Industrie entwickelt sich weiter, der gedruckte Videospiel-Journalismus nicht!“ in den Raum zu werfen und, was soll man sagen, die These stimmt.

518In den letzten Jahren wuchs die Zahl der generischen, standardisierten und im Internet kostenlos verfügbaren Inhalte über das Medium Videospiele stetig und der Großteil der interessierten Kunden sieht einfach keinen Sinn mehr, zum gedruckten Magazin zu greifen. Ausnahmslos jeder hat mittlerweile die Möglichkeit, seine Eindrücke und Erfahrungen zu veröffentlichen und auch wenn Quantität nicht mit Qualität vergleichbar oder gar ersetzbar ist, bietet die Summe etlicher Beiträge ein deutlich breiteres sowie oft auch fundierteres Spektrum, als es ein Printmagazin mit einem klassischen Review aus der Schublade mit einer abschließenden zweistelligen Fantasiezahl bieten kann.

Wo liegt die Herausforderung ein Videospiel nach einem standardisierten Verfahren zu bewerten?
 

Videospiele unterhalten und wecken im optimalen Fall auch Emotionen in der Person hinter dem Eingabegerät, und Gleiches sollte auch für Texte über dieses Medium gelten. Wie Christian Schmidt in seinem letztjährigen Kommentar richtig fordert, gilt es Geschichten über Spiele zu erzählen, nicht Geschichte aus Spielen und auf gar keinen Fall nur technische Fakten herunterzubeten. Hinter jedem Videospiel stehen unzählige Personen, die oft mehrere Jahre ihres Lebens damit verbracht haben, dieses zu erschaffen. Das Medium und die Menschen dahinter verdienen es nicht, in standardisierten mit belanglosen Fakten angereicherter Form mit einer zweistelligen Zahl am Ende abgefertigt zu werden, sie verdienen mehr.

Das Schreiben über dieses Kulturgut Games muss sich also weiterentwickeln und sich den Bedürfnissen der Zielgruppe anpassen. Das Traurige daran ist, dass die Motivation im gedruckten Videospieljournalismus dafür offensichtlich nicht vorhanden ist, zumindest waren in den letzten Jahren merkbare Veränderungen praktisch nicht existent. Anstatt die Entwicklung des Individualjournalismus auf das Medium Papier zu übertragen oder gar das Medium zu erweitern, bleibt eine sich quasi selbst wegrationalisierende Branche lieber beim jahrelang „erprobten“ Muster.

Stattdessen wird zum Gegenangriff übergegangen: Dem Individualjournalismus wird fehlender sprachlicher Stil sowie mangelnde Objektivität angekreidet. Der jahrelang erprobte Gegenstil in Form einer Review-Vorlage wird als effektiver und einem schlicht technischen Produkt angemessen verteidigt. Wo liegt die Herausforderung ein Videospiel nach einem standardisierten Verfahren zu bewerten? Die vom Fachjournalismus verkaufte Objektivität ist in Wirklichkeit keine, es ist die subjektive Objektivität des jeweiligen Autors in einer ebenso standardisierten Ansammlung von Phrasen („Darf in keiner Spielesammlung fehlen“, „Langzeitmotivation“, „Spielspaßkurve“ etc etc)  und anstatt dem Leser die für die Entscheidungsbildung relevanten Informationen aufzubereiten oder zu begründen, wird die Entscheidung mittels einer Zahl vorweggenommen. Paradoxerweise steigt mit dem Festhalten an diesem verbissen verteidigten, technikzentrierten „professionellen“ Schreiben  auch der Anteil an Praktikanten in den Reaktionen. Natürlich ist es lobenswert wenn junge Leute an das Medium tote Bäume in Hochglanzform herangeführt werden, aber es stellt sich die Frage, inwieweit das dort praktizierte „Testen“ etwas mit Journalismus zu tun hat, aber das ist eine andere Geschichte ...

Der Printjournalismus im Bereich Videospiele ist schon lange kein Qualitätsjournalismus mehr. Musste man früher als Autor Fachwissen vorweisen und ein gewisses sprachliches Talent besitzen, so reicht es heute, möglichst leidensfähig und flexibel zu sein. Dass das nicht mehr genügt, ist bei den gedruckten Branchengrößen nicht so richtig angekommen: Sie wundern sich über sinkende Absatzzahlen bei zugleich steigenden Umsätzen der Videospielindustrie, kritisieren liebend gern die Kritik aus dem Internetund werfen böse Blicke in Richtung des im Internet stattfindenden Individualjournalismus. Das wird auf Dauer zu wenig sein.

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Kommentare

Ja nun, das ist ja alles nicht falsch. Allerdings auch nicht neu.

Wobei ich schon finde, dass die Vetreter des Printjournalismus nicht einfach jammernd auf ihren sinkenden Schiffen sitzen, sondern im Gegenteil einiges für ihr Überleben tun.

Die Kollegen von GameStar beispielsweise veröffentlichen ihre Inhalte in zeitgemäßer Form in Apps, betreiben signifikante Aktivitäten in sozialen Netzwerken, haben eine schlagkräftige Allianz auf Youtube aufgebaut und stehen online überhaupt ordentlich da. 

Abseits der ach so schlimmen Tests (die jetzt aber auch nicht alle scheiße sind) bringen sie immer mal wieder gut gemachte Texte, die man anderswo so nicht recht findet, wie diesen hier. Oder auch, wenn man's ein bisschen nutzwertiger will, Videos wie dieses hier. Oder großartige Sachen wie diese hier.

Ich weiß immer gar nicht, wo die Abgrenzung her kommt: die Redaktionen machen ihren Job, so gut sie es eben können, das kann man mögen oder auch nicht. Die Individualjournalisten machen den ihren, das kann man mögen oder auch nicht. Weder sind die Redaktionen seelenlosen Technokraten noch sind die Blogger unprofessionelle Spinner ohne Textveständnis. 

@Herr Kaliban: Die Krise des Printjournalismus ist eine allgemeine, im Games-Printjournalismus kommt halt eine inhaltliche hinzu. Ich verstehe Christophs Kritik und Angriffslustigkeit hier aber nicht nur aus jener des "Individualjournalisten", sondern auch aus der Situation des Lesers heraus: Ich selber habe wohl nie zuvor derart viel über Games gelesen wie im letzten Jahr, dabei aber, abgesehen von der EDGE auf dem iPad, so wenig Geld dafür ausgegeben - aus Mangel an Interesse am Gebotenen. Während in anderen Branchen die Printredaktionen auf den "Qualitätsjournalismus" pochen können und zugleich auf den Niedergang desselben im bösen Gratisnetz verweisen können, tun sich im Games-Bereich, wie Christoph schreibt, die Redaktionen schwer, den (zum Teil!) zeitgemäßeren und durchaus auch qualitätsvollen Texten der "Amateure" etwas entgegenzusetzen. 

Ich verweise mal auf ein jüngeres Beispiel wie Christof Zurschmittens tollen Text zu "Polymorphous Perversity", der so wohl in keinem Printprodukt auftauchen könnte - Christophs (Lurz) Artikel weist für mich auch auf ein grundlegendes Problem im Verständnis von seinem Sujet hin: Sind Games jetzt technisches Konsumprodukt, wie es im Printbereich traditionell gesehen und "benotet" wird, oder sind sie kulturelle Güter wie Literatur, Film oder Musik, die kritisch betrachtet, interpretiert und abseits ihres Produktstatus bewertet werden sollen? Die Printprodukte ziehen - für mich subjektiv wie offenbar auch für meinen Gastautor - diesen eigentlich offensichtlichen letzteren Schluss nur selten (siehe die Causa Christian Schmidt) und tragen fatalerweise auch noch dazu bei, dass sich der Status quo nicht ändert: Sie perpetuieren durch "Tests" statt "Kritiken" das Bild des Spiels als Konsumprodukt mit fast ausschließlich jugendlichem Zielpublikum, das komplexe Sachverhalte weniger schätzt als rasche Kaufempfehlungen.

Ich teile Christophs Enttäuschung über diesen Status quo, nicht nur obwohl, sondern WEIL sie, wie du schreibst, nicht neu ist. Wie toll wäre es, ein deutsches Printprodukt zu haben wie die EDGE, oder meinetwegen nur einen feuilletonistischen Fixplatz in den Wochenendbeilagen der großen Zeitungen! Solange aber das gedruckte Schreiben über Games so aussieht wie jetzt, sehen sich auch die Skeptiker des Kulturgehalts in Games nicht zu Unrecht in ihrem Vorurteil bestätigt. Und da komme ich leider dann zu meiner Einschätzung im Mission Statement dieser meiner Seite: "Weil Spiele (auch) ins Feuilleton gehören. Bis das auch im "arrivierten" Journalismus der Fall ist - falls sich das vor dem endgültigen Verschwinden der klassischen Printprodukte in Österreich noch ausgehen sollte -, sollen hier Texte  Platz finden, wie sie eigentlich im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts dem Pop- und Kulturprodukt Games angemessen sind."

Die Abgrenzung, von der du dich fragst, woher sie kommt, ist nicht beidseitig. Auf ihre Art tragen sowohl traditioneller Gaming-Journalismus wie auch verbohrte "Spiele sind keine Kultur"-Feuilletonchefs dazu bei, die Grenze aufrechtzuerhalten. Und dagegen sollte man trotz Gewöhnungseffekt hin und wieder mal was sagen, denke ich. :-)

Ich verweise mal auf ein jüngeres Beispiel wie Christof Zurschmittens tollen Text zu "Polymorphous Perversity", der so wohl in keinem Printprodukt auftauchen könnte

Das ist richtig und das ist auch traurig. Was aber auch daran liegt, dass Superlevel, bei aller Liebe für diese fantastische Seite, quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet -- und Kioskmagazine kommerzielle Produkte sind, die ihre Zielgruppe finden müssen.  Ohne Blick auf das Interesse einer größeren, möglicherweise zahlenden Gruppe lässt sich freier schreiben.

Solange aber das gedruckte Schreiben über Games so aussieht wie jetzt, sehen sich auch die Skeptiker des Kulturgehalts in Games nicht zu Unrecht in ihrem Vorurteil bestätigt.

Nun, entweder haben Spiele "Kulturgehalt" oder nicht. Das hängt nicht davon ab, wie darüber geschrieben wird. Filme sind Kulturprodukte, das bestreiten auch die Leute nicht, die die Filmvorstellungen im Burgerkingmagazin gelesen haben. 

Selbst wenn ab morgen Spielemagazine ihre Wertungskästen über Bord werfen, würde dies nichts an den Verkaufszahlen ändern. Der Grund für rückläufige Auflagen ist schlicht und ergreifend das Internet. So hohl sich das anhören mag. Da bringen die geilsten Texte nichts. Siehe GEE.

Welchen Mehrwert bietet heutzutage schon noch ein Spielemagazin? Für mich rechtfertigt ein Kauf im Grunde nur noch die Vollversion. Wenn überhaupt. Artikel, Videos, Patches etc. - bekommt man alle im Internet. Die Gamestar macht es richtig. Da wird komplett auf digital umgesattelt. Ich würde behaupten in fünf bis sechs Jahren wird es die Gamestar nicht mehr als Printmagazin geben.

[...] Video Game Tourism schreibt über die Krise des Games-Journalismus. Ich mache ein paar Anmerkungen in den Kommentaren. In diesem Zusammenhang, der in den Kommentaren [...]

man kann dem internetjournalismus ja keine amateurhaftigkeit unterstellen, schließlich sind deren werke teilweise offensichtlich besser als die der professionellen redakteure. ich laß früher gerne gamestar und pc action, mittlerweile lese ich nur noch 4players, gamona und vorallem krawall. wieso? weil deren redakteure ehrlich sind, kritisch und sehr interessiert schreiben, entgegen dem mittlerweile technokratischen stil der magazine.

die pc action war damals eine der großen ausnahmen, weil sie sich selbst nicht ernst namen. die teilweise skurilen bildunterschriften  bringen mich heute noch zum lachen.

Ich sehe das Problem gar nicht mal so in den Printmedien, sondern im Konsumenten.

Ich bin 38 , mit Computer groß gworden, und lese Happy Computer seit früher Stunde. Und alles was danach so kam an Print Magazinen.

Die Zielgruppe der Videospiele, ist heute 16-25? Die sind Mit Internet , Smartphone und Co groß geworden. Bücher, Zeitung , Gedrucktes? Unnötiger Balast. Gibt´s da keinen Podcast, keine App? 5 €  für nen Print Magzin? Gibt´s für 79 c im App Store.

Ich werde mir wohl nie nen eBook Reader kaufen. In meinen Bücherregalen würde der irgendwie verloren aussehen. Ich will in der Zeitung Blättern.

Die Generation Internet will das nicht.

Die Generation die "was festes" in der Hand halten will, kauft aber immer weniger Videospiele, weil Familie, keine Zeit.Und wenn doch dann eben was ich früher gespielt habe und eh gehyped wird, oder Casual für die Kids und die Frau. Dafür brauche ich dann kein Printmagazin mehr.

PC ? Ist für mich gestorben, spiel ich nicht mehr drauf. Gamestar Abo läuft aus Bequemlichkeit. Die Test sind zumindest in dieser Publikation deutlich schlechter geworden.

Auf den Wunsch mehr Leserbriefe zu veröfentlichen, wurde geantwortet: "Lohnt nicht guck ins Internet"

Meine Antwort : Ok, dann  brauch ich euch aber auch gar nicht  nicht mehr,weil den Rest gibt´s da auch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich muss Gunnar zustimmen, wenn er sagt, dass die GameStar vieles richtig macht und man sich alle Mühe gibt, der Zielgruppe zu gefallen. Leider gehören dazu auch peinliche Videos zur Belustigung der geistigen Unterschicht und generell ein würdeloses Kaspertum, dem ich lieber die Arbeitslosigkeit vorziehen würde. Aber das ist schon okay, schließlich kann es sich die GameStar nicht leisten, nicht mit den Wölfen zu heulen. Und eigentlich finde ich das alles auch nicht sooo scheiße, wie man vermuten könnte. Dennoch wäre es spannend, bei der GameStar mal einen Entscheidungsträger zu erleben, der seine Eier nicht jeden Morgen an der Rezeption abgeben muss.

Die Dichotomie ist doch nicht Print/Online, sondern Institution/Individuum.

Print geht den Weg der Vinylplatten, weil digital-vernetzte Medien einfach performanter sind, da ist auch nichts zu "retten". Ich lachte laut bei den schöngerechneten 8,5 Lesern pro verkauftem Heft. 

Institutionen werden wir nicht los, nur weil Print stribt. Ob die Gamestar überlebt, oder ob Superlevel oder Gameone oder Kotaku sonstjemand dessen Platz einnimmt, ist doch letztlich gleich. Die Frage ist doch eher, wie finanzieren wir institutionalisierten Journalismus (den wir, das nehme ich mal als gegeben, haben wollen weil er Dinge Leisten kann die "Hobby"- bzw. Individualjournalismus auf Dauer nicht kann)? Muss das immer der Ausverkauf an die Marketingabteilungen und die Werbeindustrie sein? An aufgeblähte Quatsch-Zahlen wie Reichweite und Klicks? An den billigsten Humor und die nacktesten Bilder?

 

Wie üblich in diesen Dabatten werden viele Dinge vermischt:

Der Paradigmenwechsel im Journalismus generell (online vs. print), der Wunsch nach einer feuilletonistischeren Spielepresse, der Gegensatz Blogger/Journalisten, die Frage nach der kulturellen Signifikanz von Spielen und so weiter. 

Das sind alles ganz unterschiedliche Gebiete, die einzeln diskutiert werden sollten, wenn schon. Zu sagen, die Printheftchen wären so erfolglos, weil sie die Spiele so technokratisch behandeln, wie's der Artikel hier nahelegt, ist jedenfalls IMHO ein Trugschluss.

Aber nun, das ist ein weites Feld.

 

Ich finde, das Problem liegt aber stark auf User-Seite, bzw. wie das jahrelange Waschmaschinen-Testen die Leser erzogen hat. Schönes Beispiel heute bei 4Players. Der Redakteur schreibt den kompletten Test inklusive Fazit im NGJ-Stil (Erlebnisbericht eines XCOM-Soldaten) und wird heftigst in den Kommentaren dafür beschimpft, weil die Leser damit nichts anfangen können. Lustig zu beobachten, wenn es nicht so traurig wäre:

http://www.4players.de/4players.php/dispbericht/Allgemein/Test/29602/77932/0/XCOM_Enemy_Unknown.html

Zitat:

"Sorry schöne Wertung das freut mich für das Spiel! Aber DAS soll ein TEST sein? Null Infos nix! Nur Bla Bla zwar ganz witzig aber da ist jemand über das Ziel hinausgeschossen! Sorry musste mal gesagt werden!"

@herr kaliban: Du antwortest auf meinen Befund, dass die technikzentrierte Art des traditionellen Games-Journalismus die Welt der Spiele Außenstehenden verschließt, so:

Nun, entweder haben Spiele "Kulturgehalt" oder nicht. Das hängt nicht davon ab, wie darüber geschrieben wird.

und verkennst (oder verweigerst) dabei meinen Punkt: Wäre das Schreiben über Spiele dort ein anderes, wo es auch für "Nichteingeweihte" bzw spielfremde Skeptiker, sichtbar ist, also im Regal, würden auch die Vorurteile schwinden. Wie der Kulturgehalt von Spielen wahrgenommen wird, hängt sehr wohl mit der Art, wie darüber geschrieben wird, zusammen.

Klar ist das ein Henne-Ei-Problem, und ja, du hast Recht, dass sich anspruchsvollere Projekte wie die GEE kommerziell nicht über Wasser halten konnten. Doch wie DoenerBarney oben schreibt: Es gibt erwachsene Spieler, die beim bloßen Anblick der Gamespresse lieber ganz auf Games-Print verzichten; das ist ein Spezifikum der deutschen Games-Presse. Für anspruchsvollere Fußballfreunde gibt es die "11 freunde", für der "Bravo" entwachsene Musikfans die "spex", auch für Filmfreunde ist abseits des reinen Boulevards etwas zu finden, bei Games bleibt - und darum kreist Christophs Gastkommentar - nur der Gang ins Internet (die WASD ausgenommen, aber die ist ja kein Periodikum).

Klar vermischen sich da die Argumente, klar sind das einzelne Gebiete, aber das Problemfeld als Ganzes wird dafür eben hier in den Kommentaren sichtbar.

Für mich persönlich ist der Schluss ohnehin ein ganz anderer: Reviewstil hin oder her, Print in der jetzigen Form wird verschwinden (nicht nur bei Games), was bleiben wird, sind hochwertige, literarisch und kritisch anspruchsvolle Periodika für alle, die gerne lesen anstatt sich nur zu informieren - das geht im Internet schneller.

PS: Für mich ist übrigens nicht nur der Reviewstil ein Ärgernis, sondern auch der Wahn, jedes von der Industrie veranstaltete PR-Event in sensationsheischenden "Exklusiv-Previews" an die Leser weiterzugeben. Derartige Texte sind meiner (strengen) Meinung nach Werbung und werden halt durch Ubisoft-Einladungen nach Florenz etc bezahlt und machen den Kritiker zum Handlanger. Aber die problematische Beziehung zwischen Anzeigenkunden und kritisch zu betrachtendem Produkt ist ja auch wieder ein weiterer Sargnagel (nicht nur, aber besonders) im Printmodell.

Wenn nur auf die sich nach unten entwickelnden Verkaufsauflagen von Print geguckt wird, ist das erst mal ein qualitatives Problem. Daraus folgt nicht, dass das Heft um den Faktor n schlechter geworden sein muss. Es wird nur über die letzten zehn, fünfzehn Jahre offensichtlicher, dass für zeitkritische, stündlich-tägliche Meldungen das Internet jeder, auch gut eingespielten Periodika-Redkation funktional überlegen ist.

Von der Teilgruppe der Leser, die gespannt zum Kiosk pilgern, um dann in womöglich völliger Unkenntnis dessen, was sich die letzten drei, vier Wochen im Thema getan hat, ein Heft zu kaufen, konnten und mussten sich Verlage so schlicht mehr und mehr verabschieden.

Die Qualität oder die Form der Texte sind davon völlig verschiedene Themen.

Beispiele für ihre eigene Stilrichtung verteidigende Autoren, die jeweils nicht daran vorbeikommen, Anderen vorzuwerfen, nicht "richtig" über das Thema zu schreiben (oder: es nicht zu wollen), hatten wir auch nach dem Schmidttext im letzten Jahr genug. Was ich eher frustrierend und schade finde, denn gerade die ausgebildeten Profis sollten so viel Weitblick für die Vielfalt des Themas haben, keinen Deutungswettstreit zu machen nach dem motto: "Aber die Leute wollen doch Kaufberatung!" - "Nein, die Leute erleben doch was in so einem Spiel!"

Dass es beide Textformen geben kann und gibt, sollte IMO jede Überlegung, was richtig oder falsch oder welche Form "besser" ist, überflüssig machen.

Zumal ja jede Seite der anderen erklärt, warum auch mit ihrer Methode das Heft nicht besser laufen werde: Weil genügend Leser sich von trocken vorgetragenem Technobabble gelangweilt fänden - und (was heißt hier und?) zu wenig Leser nur hintergründige Philosophie oder "Wir laufen... wir springen... wir reden... wir schießen..."-Prosa kaufen möchten.

Wozu jedenfalls diese Haltung führt, zeigen die letzten paar Jahre aus meiner Sicht allerdings auch schön auf. Was ich sehe, sind kommerzielle Magazine, die auf die lustige Synthese hinarbeiten, wie sie zum Beispiel Autozeitschriften im deutschsprachigen Bereich schon länger leisten, mit mehr emotional gewichteten Texten, größeren Bildern und dann ausladend pingelig-formalen Wertetabellen dazu. Und andererseits das, sagen wir, vierteljährliche Essaymagazin, das sich für den Massendruck nicht rentieren würde, aber die, die es interessiert, z.B. über den Tabletcomputer begleitet.

(Und dann denkt der Typ lange genug nach, um im ersten Satz quantitativ und qualitativ zu vertauschen. Sorry.)

Wie der Kulturgehalt von Spielen wahrgenommen wird, hängt sehr wohl mit der Art, wie darüber geschrieben wird, zusammen.

Das ist doch Humbug, mit Verlaub. Wie die Cinema über Filme schreibt, nämlich so, als gäbe es nur Blockbuster und alle Streifen seien reine Starvehikel, hat nichts damit zu tun, wie Filme wahrgenommen werden. Ebenso kann auch die PC Games nichts dafür, wenn The Binding of Isaak nicht breit auf den Schulhöfen diskutiert wird -- ihr Thema sind die Blockbuster, ihre Zielgruppe die Mainstreamleser.

Puh.

 

Es gibt erwachsene Spieler, die beim bloßen Anblick der Gamespresse lieber ganz auf Games-Print verzichten; das ist ein Spezifikum der deutschen Games-Presse. Für anspruchsvollere Fußballfreunde gibt es die "11 freunde", für der "Bravo" entwachsene Musikfans die "spex", auch für Filmfreunde ist abseits des reinen Boulevards etwas zu finden, bei Games bleibt - und darum kreist Christophs Gastkommentar - nur der Gang ins Internet (die WASD ausgenommen, aber die ist ja kein Periodikum.

Hier wird den bestehenden Medien vorgeworfen, dass sie keine Konkurrenz am Kiosk haben.

Es gibt die GEE, es gab ernsthafte Versuche, englische Konzepte zu übertragen, mit der deutschen EDGE, der deutschen GamesTM und so. Es gibt die WASD.

Allen diesen Heften gemein ist: Sie finden keine ausreichende Anzahl Leser. Die GEE hat früher, als man ihre Auflagen noch einsehen konnte, immer die Hälfte ihrer Auflage verschenkt und von den Anzeigenkunden gelebt, die deutschen Fassungen der englischen Hefte haben's nur ein paar Monate gemacht. Und die WASD, richtig, ist kein Periodikum, sondern ein Liebhaberobjekt, deren Autoren für Umme schreiben (jedenfalls in der ersten Ausgabe). Und ehrlich, im deutschsprachigen Internet gibt's auch nicht so viel --nur weil man da eben ohne Mitteleinsatz publizieren kann, wird es gemacht. Müsste man den Autoren Geld zahlen, wär's grad vorbei.

Ich finde das auch schade, aber daraus einen Vorwurf an die zu konstruieren, die auf diesem Markt 15 oder 20 Jahre überlebt haben (indem sie sich auf die Leserinteressen angepasst haben), ist hart.

Und die Tatsache, das die Games-Zeitschriften nun untergehen, hat IMHO weniger mit ihrer fehlenden feuilletonistischen Ausrichtung zu tun, als vielmehr mit einem generellen Paradigmenwechsel in ihrer Zielgruppe, den männlichen Jugendlichen.

Ahhh.

Aber ich fange auch an, hier auf Teilaspekte zu antworten -- geht auch nicht anders, weil hier so viele Ebenen vermischt werden. 

Ich ziehe meinen Beitrag zurück und schließe mich der Meinung von #Mario an.

 

 

Ich finde das auch schade, aber daraus einen Vorwurf an die zu konstruieren, die auf diesem Markt 15 oder 20 Jahre überlebt haben (indem sie sich auf die Leserinteressen angepasst haben), ist hart.

Aber die Leserinteressen wachsen mit dem Gamespublikum mit, die Magazine nicht (oder zu wenig, um Leser zu halten). Insofern sieht es so aus, als hätten sich die Leserinteressen mehr geändert, als Anpassungen erfolgt sind.  Das ist mein Befund, kein Vorwurf.

Wie gesagt: Henne-Ei. Gäbe es "erwachseneres" Schreiben über Games, wenn schon nicht als Einzelpublikation, sondern anderswo, auf den Kultur- und Feuilletonbeilagen, sähe das vielleicht anders aus. Wer weiß?

Ebenso kann auch die PC Games nichts dafür, wenn The Binding of Isaak nicht breit auf den Schulhöfen diskutiert wird -- ihr Thema sind die Blockbuster, ihre Zielgruppe die Mainstreamleser.

Interessantes Beispiel, weil Binding of Isaak ein in seinen Verhältnissen kommerziell extrem erfolgreiches Spiel mit kritischem Erfolg ist und somit ein mehr als nur interessanter Beitrag zum Medium. Wenn Großpublikationen wie PC Games also diese Titel ignorieren, weil sie verglichem mit COD keine Blockbuster sind, keine exklusiven Previewspektakel abzufeieren haben und vor allem - ich verstehs ja, arbeite auch im Verlagswesen - keine Anzeigengelder einspielen, brauchen sie sich über zunehmende Einengung des eigenen Fokus und der Leserzahlen auch nicht wundern.

Hier wird den bestehenden Medien vorgeworfen, dass sie keine Konkurrenz am Kiosk haben.

Nein, eher dass sie es nicht schaffen, aus der Konkurrenz im Netz zu lernen und so ein erwachsen gewordenes, immer noch an Games interessiertes Stammpublikum zu halten.

Ich stimme dir zu, dass der Artikel polemisch zuspitzt und hier in den Kommentaren  viele Teilaspekte wikd vermischt werden. Ich freue mich aber über den Gedankenaustausch, auch wenn wir uns nicht einig werden. Die Diskussion und auch die Emotionalität darin zeigen mir aber, dass es offenbar einen Nerv trifft, dass also den Diskutanten die Printprodukte (noch) nicht völlig egal sind. Ich wette, dass alle der Teilnehmer an dieser Diskussion früher eifrige Printleser waren; ich weiß, dass es bei mir der Fall ist, begonnen bei Happy Computer. In diesem Sinne: Es möge besser werden. Es wird besser werden.

 

Ich lese immer noch gerne die M!Games und Consol + , die sich m.E. im positiven Sinne weiterentwickelt haben.

Anders sieht´s im PC Sektor aus. Mag sein , dass die Gamestar, ein ganz tolles Online Angebot hat,aber ich bin keiner der oben beschriebenen, die jeden Tag im Internet hocken um jede Info zu Ihrem Lieblingsspiel zusammenzusuchen, sondern ich freue mich alle 4 Wochen auf ein gedrucktes Heft.

Aber dieses Heft erreicht mich nicht mehr. Vielleicht liegt es auch an den PC Spielen, vielleicht an den autauschbaren Redakeuren, ich kann´s nicht wirklich sagen.

Was mich abschreckt : EXCLUSIV NUR BEI UNS, DER ERSTE TEST.

Das ist für mich auf dem Nievau von "Ich habe die schon gehört , BEVOR sie bekannt wurden"

Na und? Verkauft sich ein Heft wirklich besser, weil der Test für gefühlte 30 Minuten nur dort zu lesen war? Und ich ahne nichts gutes, womit wird diese Exclusivität denn erkauft?

"Ihr dürft als erste"

"Auch mit ner ehrlichen Wertung?"

"Nein, dann nicht"

 

Letztlich ist für mich das Print Magazin, eine 4 wöchige Zusammenfassung was es jetzt zu kaufen gibt. Die mich (hoffentlich) gut unterhält und die nur ich alleine lese und damit den Schnitt von 8,5 Lesern radikal in den Keller treibe ;)

Eine Kaufentscheidung nach Wertung habe ich noch nie getroffen. Demo spielen, für gut befinden, Kaufe.

Oder eben nicht.

P.S. Ich liebe das Retro Magazin, alle 2-3 Monate ein schöner Ausflug in die Vergangenheit, aber bitte als Druck, nicht als pdf :)

 

 

hmtja, ich will mal hoffen, dass ich meine meinungen hier eher nicht als tatsachen darstelle - ich äußere hier auch nur meine subjektiven gedanken, und ausgangspunkt war dazu eben christophs artikel, der zwar polemisch zugespitzt sein mag, aber nicht so ganz danebenliegt, wie ja auch die diskussion hier teilweise bestätigt.

der kern von christophs artikel ist wohl der, dass der spielejournalismus in deutschland offensichtlich leser verliert und wenig gegenstrategien findet. mein befund in den kommentaren war dazu, dass ich - analog zu schmidt - den technischen journalismus an sich als dem medium nicht mehr angemessen empfinde und mir allgemein einen erwachseneren, kulturell interessanteren und hintergründigen journalismus zum thema wünschen würde - dass dann alles gut wird und die fetten zeiten wieder anbrechen, glaube ich aber auch nicht. schön wärs trotzdem, vor allem weil metascore, foren und seiten wie gamersglobal diese weiden im netz effizienter abgrasen.

dass die sache mit dem generellen ende von print heikel ist, ist klar - das hat wirklich nichts mit der art von journalismus zu tun, und hätte ich da ein patentrezept, würde ich wohl reich werden. ;-) 

wie ich oben schon einmal kommentiert habe: was du als häme sehen magst - das herausstreichen von fehlern des deutschen games-printjournalismus aus sicherer, weil sowieso unbezahlter blog-deckung heraus - sehe ich hingegen als aufzeigen einer enttäuschten liebesbeziehung. wieso sind diese produkte nicht mitgewachsen mit ihren stammlesern? diese kritik müssen sie sich gefallen lassen,umso mehr, als die felle davonschwimmen. ich fordere ja keine konzeptionelle neuausrichtung nach meinen subjektiven vorgaben, sondern stelle nur fest, dass diese art von journalismus ein auslaufmodell ist. ohne häme, eher mit leichter trauer, weil mich zb mit der gamestar viele jahre ab heft 1 verbunden haben.

irgendwann haben sie mich als leser verloren, aber auch als ausgleich keine neuen dazugewonnen, wies aussieht. und damit bin ich nicht allein, wie es scheint. 

die art von gamesjournalismus, wie ich sie gerne lese, finde ich momentan fast nur im netz. fùr mich ist die titelgebende entscheidung keine: zum adaptieren ist es wohl schon zu spät.

 

 

[...] folgende Text wurde als Gastbeitrag für videogametourism.at [...]

Der Unterschied zwischen Video/Computespielen und allen anderen Medien wie Musik, Film und Bücher ist, dass man bei Video/Computerspielen aktiv ins Geschehen eingreift und gerade bei PC Spielen auch eben technische Aspekte keine kleine Rolle spielen.

Ein DVD Film läuft in jedem DVD Player. Eine Musik CD läuft in jedem CD Player. Ein Buch läuft immer, wenn genug Licht da ist. Ein PC Spiel von heute, kann man nicht einfach auf einem PC von vor 10 Jahren spielen. Und das Spielen an sich ist auch ungleich fordernder als ein Buch zu lesen oder einen Film zu schauen.

Aus diesen Gründen ist es IMO auch wichtig, dass man einen Spieletest nicht nur oberflächlich über die Story schreibt, sondern man muss viel mehr erklären und auch bewerten. Bei einem Film muss man nicht erklären wie man den Film zum starten bekommt und er am ruckelfreiesten läuft oder wie schwer es ist über die Hälfte der Spieldauer zu kommen oder wie man den Film "steuert".

Sind Spiele Kultur? Ja, aber nur oberflächlich betrachtet.

Und das Spielen an sich ist auch ungleich fordernder als ein Buch zu lesen ...

Das kommt wohl aufs Buch an. Der Ulysses ist härter als Dark Souls. Ohne Scheiß.

Sind Spiele Kultur? Ja, aber nur oberflächlich betrachtet.

Diesen Satz versteh ich nicht. Meinst du, "im Grunde" wären sie denn keine Kultur, sondern bleiben eben immer technische Produkte, für die dann halt der technische Aspekt bei ihrer Betrachtung immer im Vordergrund stehen muss? Mit Verlaub: Du irrst dich, IMHO. Auch Filme sind technische Produkte, und auch hier wird/wurde jede technische Innovation (CGI, 3D) abgefeiert, aber das Wichtige am Film ist trotzdem unbestritten die Story, die Atmosphäre, die Emotion.

Wir spielen dann letztlich ja auch genau deswegen: wegen der Story, der Atmosphäre und der Emotionen, die Spiele auslösen, nicht wegen ihrer Grafik. Und dass jetzt unbedingt ein Technikcheck nötig ist, um zu spielen, ist nicht nur auf Konsolen, sondern auch am PC längst Schnee von gestern, außer für die 2%, die jedem einzelnen Grafik-Tweak nachrennen.

Ich gebe dem Autor recht, dass die momentane Spielepresse sich in einer schwierigen lage befindet, weiß aber wirklich nicht, ob mehr 'Feuilleton' dieses Problem tatsächlich lösen könnte, auch jenseits des monetären Aspekts. Die subjektive Herangehensweise an ein Sujet ist ja gerade die Stärke der personen- und meinungsgetriebenen Blogs und Forenbeiträge. Ich sehe nicht, wie eine Zeitschrift hier mit der Vielfalt und Aktualität onlinegetriebener Inhalte mithalten könnte.

Eher ist es so, dass ich bei den deutschen Großprodukten den Mut vermisse, die klassischen Stärken einer "Qualitätszeitung" auszuspielen: Neutralität, Investigativität und Hintergrundbeleuchtung. Im ganzen bunten Kosmos der PC-Spiele-Blogs lese ich leider allzu wenig über die Schattenseiten der Produktion, und wenn dann nur in 'geleakten' Entwicklerfrustposts oder einigen wenigen Skandälchen. Hier wären die Print-Zeitungen mit ihrer Entwicklernähe eigentlich die prädestinierten Kandidaten, Diskussionen anzustoßen. Positives Beispiel wäre z.B. die "Akte Ascaron" der GameStar http://www.gamestar.de/specials/reports/1958674/die_akte_ascaron.html . (Generell ist der GameStar-Repoort für mich einer DER Wegweiser, wie guter kritischer Spiele-Print-Journalismus aussehen könnte.) Leider ist das momentan ein frommer Wunsch, angesichts eienr Dauer-PR-beschallten Kuschel-Presse, die keiner (nicht vollkommen vermurksten) Exklusiv-Review den Gold-Award verweigert.

Meiner Meinung nach, beinhaltet kritischer Journalismus auch durchaus Spielewertungen - und seien sie auch nur dazu da, Diskussionen anzustoßen und einen dokumentarischen überblick zu schaffen. Ich glaube aber z.B. tatsächlich, dass Planescape Torment bei aller Großartigkeit ein viel besseres Spiel hätte sein können, wenn sie auf die kalten, technischen Aspekte Rücksicht genommen hättten, die bei feuilletonistischen Beiträgen á la RockPaperShotgun gerne unter den Tisch fallen.

 

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[...] dazu. Etwa in meinem Text für T-Online. Oder in zahlreichen Web-Beiträgen, zum Beispiel diesem hier. Oder diesem. Um nur einige zu [...]

[...] steckt der gesamte Printjournalismus in einer noch tieferen Krise als im Vorjahr - und wieder der Videospieljournalismus noch ein bisschen mehr. Im Gastkommentar beschäftigt [...]

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