Reden wir vielleicht zunächst zu Beginn über die Thematik: Isaac, das von der religiös wahnsinnigen Mutter eingesperrte nackte Kellerkind, das mit seinen Tränen schlussendlich gegen Mama und den Satan kämpft. McMillen selbst nennt seine katholische Erziehung und verschiedene Medienberichte über Kindesmisshandlungen und -wegsperrungen als Inspiration für die doch untypische Hintergrundstory, vor allem der Fall Caylee Anthony und die Lektüre seiner Frau: "My wife got on a kick of reading morbid news and reading books on child captives kept in basements." Trotz dieses düsteren Materials will McMillen dem Spiel aber selbst keine allzu ernsten Intentionen unterstellen: "... its all very dark, but dark humor." Aus aktuellem Anlass: Darf der das? Ist das “Satire”?
Agata: Natürlich darf er das. Die Frage ist ja eher, ob ein Mehrwert für das Spiel da ist? Das mit der Mutter hat mich am Anfang wirklich schockiert. Über das Intro hinaus wird das Thema aber kaum weiter aufgenommen und wenn, dann in ähnlicher Form wie die Ästhetik, als Fäkalwitz: Die Unterhose der Mutter als Item, usw. Man kann schon irgendwie damit argumentieren, dass die Loslösung des Teenagers von der Mutter auch den Weg der Grenzüberschreitung gehen muss. Es setzt die gewählte Ästhetik auf jeden Fall in einen passenden Rahmen.
Joe: Ich glaube auch, dass er das darf. Besonders tief oder gut fällt die Satire nicht aus, aber erlaubt ist sie trotzdem. Isaac hat nichts besonders Tiefgründiges über Religion zu sagen, wenigstens nicht auf thematischer Ebene. Über seine gebetsmühlenhafte Struktur habe ich ja schon geschrieben. Ich finde es dennoch ganz interessant, dass sich das Spiel einer bekannten Mythologie so pietätlos nähert.