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Wie die Zeit vergeht: Seit drei Jahren präsentiert die Serie “Best of Indie Games” monatlich die spannendsten Spiele unabhängiger Entwickler. Wie hieß es damals beim Kickoff : “So wie das Off-Theater am Rande des etablierten Theaterbetriebes mit unkonventionellen Methoden und wenig Budget sein Medium voranbringt, bieten Independent-Games Spieleentwicklern eine Bühne, auf der sie abseits des Hochglanz-Mainstreams ohne Rücksicht auf Massentauglichkeit etwas Neues ausprobieren können.”

Drei Jahre sind eine lange Zeit - in der Games-Branche eine halbe Ewigkeit. Vom spleenigen Nischenprodukt sind Indie-Spiele zum globalen Phänomen aufgestiegen, mit einem Level an Qualität, das noch vor kurzem undenkbar war. Was natürlich jene Frage umso lauter aufwirft, die hier immer wieder Thema ist: “Ist das noch Indie?” - wenn Budgets, Professionalität und, ja, auch Massentauglichkeit der unabhängig entwickelten Spiele sich immer mehr dem “Mainstream” anpassen? Bis es eine bessere Distinktion gibt, bleiben wir in dieser Serie bei der bewährten Universal-Definition von Indie: Ein Indie-Game sei jedes Spiel, das (a) von Anfang bis Ende ohne den Einfluss eines Publishers oder Lizenzgebers fertiggestellt und (b) von einem einzelnen Entwickler oder einem kleinen Team erstellt wurde.

Drei Jahre “Best of Indie”, über 200 (!) vorgestellte Indie-Perlen - und Monat für Monat eine immer noch größere Auswahl an spannenden Titeln. Wir bleiben dran - und unsere geschätzte Leserschaft hoffentlich auch. Hier sind die spannendsten Indie-Spiele des letzten Monats.

Es ist wie eine Kamerafahrt vom Größten ins Kleinste: Wer das kostenlose Rogue-like-Rollenspiel Ultima Ratio Regum das erste Mal startet, sieht zu, wie ein Sonnensystem generiert wird; danach folgt die Auswahl eines einzelnen Planeten, den daraufhin Algorithmen bis ins Detail befüllen - mit Bergen, Flüssen, Wäldern, Wüsten; Zivilisationen, Städten, Nationen und Adelsgeschlechtern. Danach steht die Auswahl eines Heimatkontinents unseres Spielcharakters und einer Nationalität samt Religion.

Dann stehen Spielerinnen und Spieler plötzlich mittendrin in dieser Welt, und wer sich umsieht, entdeckt Erstaunliches. Jedes Objekt, jedes Stück Mauerwerk, jeder Einrichtungsgegenstand und jede Bodenfliese lässt sich genauer unter die Lupe nehmen und zeigt individuelle Verzierungen, Muster, Materialien. Jedes Gebäude, von der kleinsten Hütte bis zu den gewaltigsten Zitadellen und Kathedralen, ist einzigartig und voll mit Bemerkenswertem: Altäre, die mit den Zeichen der lokalen Gottheit oder des Adelsgeschlechts verziert sind; Kerzenhalter unterschiedlicher Größe; Grabsteine; Marktstände; Möbel. Etwa 10.000 Quadratkilometer stehen für Forscher bereit.

Der April ist der Monat des größten Independent Games Festivals des Kontinents: Die Amaze Berlin 2015 versammelte Gamedesigner, Innovatoren und Freunde des Games-Undergrounds in Berlin. “Ist das noch Indie?” Die gefürchtete, auch im Standard-Forum immer wiederkehrende Frage, die sich angesichts der “Indie-Revolution” konstant stellt, kann für die Spiele, Köpfe und die Philosophie dieses Festivals in der deutschen Hauptstadt wieder eindeutig mit Ja beantwortet werden. -ein Event-Highlight für Freunde einer Subkultur, die sich in dieser Form noch lange, lange gegen die Vereinnahmung durch den Kommerz wehren wird.

Auf der Amaze erfolgte auch die europäische Uraufführung der Dokumentation “GameLoading - Rise of the Indies” , in der eine fast überwältigende Anzahl von einflussreichen Personen der Szene zu Wort kommt. Obwohl der Film durch die Vielzahl an Standpunkten und oft nur angerissenen Themen die Intimität des Klassikers “Indie Game - The Movie” vermissen lässt, bietet er dennoch für Auskenner wie auch Neugierige einen spannenden Einblick in eine Subkultur, die sich gerade in einer wahren “culture explosion” befindet, wie Rami Ismail, Kopf des Indie-Duos Vlambeer, auf der Amaze konstatierte.

Spannende Zeiten also - und auch diese fünf Indie-Spiele der letzten Wochen sorgen für Spannung auf den Spielgeräten zu Hause. Die besten Indie-Games im April 2015, hier sind sie.

Seltsame neue Spielewelt: Als der schwedische Entwickler Markus “Notch” Persson 2009 damit begann, Betazugänge zu seinem Indie-Spiel “Minecraft” zu verkaufen, konnte noch keiner ahnen, dass ihn sein Weg in nur fünf Jahren auf die Forbes-Liste der Milliardäre führen würde. Es ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte, die so wohl nur im Gaming, und in diesem Fall sogar nur im Indie-Bereich stattfinden kann.

“Minecraft” ist mehr als ein Kultspiel, es ist ein Phänomen. Das Sandbox-Legoland zum Selbergestalten ist hinter “Tetris” und “Wii Sports” mit über 60 Millionen verkauften Exemplaren auf Platz drei der meistverkauften Spiele aller Zeiten und naturgemäß damit das erfolgreichste Indie-Spie. Die kostenlose Demoversion hat bereits vor einem Jahr die 100-Millionen-Spielermarke geknackt. Es ist mit Respektabstand mit knapp zwei Milliarden gespielten Stunden das am meisten gespielte Xbox-Live-Spiel auf der Xbox 360 und der letztes Jahr über die Bühne gegangene Deal mit Microsoft hat Persson um 2,5 Milliarden Dollar reicher gemacht. Trotzdem ein gutes Geschäft für Microsoft: Direkter konnte sich bislang wohl kein Unternehmen in eine lebende Legende der Popkultur einkaufen, die für Millionen Spieler auf ewig nostalgischer Teil ihrer Kindheit und Jugend bleiben wird.

Seit einigen Jahren hört man es gebetsmühlenartig und bis zum Verdruss: Videospiele seien “in der Mitte der Gesellschaft” angekommen. Was das bedeuten mag, zeigt sich unspektakulär, aber deshalb nicht weniger bedeutsam in einem anderen Medium, das unbestritten seit Jahren in dieser Mitte regiert und an Qualität immer weiter zunimmt: in aufwendig produzierten TV-Serien wie “House of Cards”, die ein ebenso spannendes wie komplexes Bild von Hochpolitik, aber auch menschlichen Abgründen vermitteln und international höchst erfolgreich sind. Warnung: Spoilers.

An der "Indie-Revolution" im Medium Games führt 2014 kein Weg vorbei. Nie zuvor gab es eine derartige Flut an hervorragenden Spielen unabhängiger Entwickler. Längst sind diese ihren Kinderschuhen entwachsen: Waren vor einigen Jahren die meisten Indie-Spiele pixelige Retro-Angelegenheiten, können heute manche Titel mühelos mit dem millionenschweren Mainstream mithalten und erobern auch Konsolen und Mobile-Markt.

In einem Jahr voller Indie-Highlights fällt eine Auswahl schwer - hier sind trotzdem zehn besonders gelungene Indie-Spiele des abgelaufenen Jahres.

Die monatliche Kooperation mit dem GameStandard zeigt wieder ein Best-of der schönsten Indie-Games-News.

In den Wochen, in denen traditionell die großen Publisher ihre Weihnachtstitel ausrollen, ist auch im Independent-Bereich keine Frequenzverringerung zu spüren. Im Gegenteil: Nicht nur, dass neue Titel zum Spielen einladen, auch bereits altbekannte Klassiker und liebgewonnene ältere Spiele werden weiter veredelt - teilweise sogar zum Nulltarif. So wartet etwa das bereits im Sommer an dieser Stelle empfohlene Horror-First-Person-Spiel "Among The Sleep", in dem Spieler als Babys durch das unheimliche nächtliche Elternhaus krabbeln, mit kostenlosem DLC auf einen Wiederbesuch.

Ein weiterer Kultklassiker ist zumindest aktuell für PS+-Kunden kostenlos, ist aber auch für zahlungswillige Freunde des Bizarren einen Besuch wert: "The Binding of Isaac: Rebirth" (Windows, Mac, Linux, PS4, PS Vita, 14,99 Euro) ist nichts weniger als die runderneuerte, definitive Wiedergeburt des Klassikers des schlechten Geschmacks. Als nacktes Baby kämpft man im niedlich-grotesken Cartoon-Stil gegen allerhand Abscheulichkeiten in dunklen kellern - gemeinsam mit "Spelunky" und "FTL" stellt "Isaac" völlig zu Recht so etwas wie die Dreifaltigkeit des Rogue-likes dar.

Dass auch ein moderater Preis sehr viel Spielspaß bereiten kann, zugleich aber für viel Unzufriedenheit sorgen kann, bewies erst vor kurzem ein Add-on zum vielleicht schönsten (Indie-) Spiel des Jahres: "Forgotten Shores" heißt das DLC zum Mobile-Hit "Monument Valley" (iOS, Android, 3,59 Euro), und mit acht neuen Welten - das Originalspiel bestand aus zehn - ist der gewohnt liebevoll gemachte Nachschlag um 1,79 Euro eigentlich ein Schnäppchen. Doch im Mobile-Gaming gelten andere Regeln: Weil Teile der von Gratisspielen verwöhnten Spielerschaft auch in diesem Minipreis einen unverschämten Affront sahen, hagelte es Ein-Stern-Reviews - ein Armutszeugnis eigentlich, umso mehr, weil sich Mobile-Spiele mit mutigen Konzepten und durch die Bank niedrigsten Preisen neben Indiespielen für andere Plattformen nicht verstecken müssen.

Die folgenden Indie-Perlen sind jedenfalls den Eintrittspreis wert - die besten des vergangenen Monats.

Die monatliche Kooperation mit dem GameStandard zeigt wieder ein Best-of der schönsten Indie-Games-News.

Wiederbelebte Klassiker, frisches Hochglanz-Retro, per Kickstarter fortgeführte Kultspiele: Die an dieser Stelle wieder und wieder diskutierte Definitionsfrage - klassisch: “Ist das noch Indie?” - wird mit dem Massenerfolg unabhängig produzierter Spiele nicht gerade einfacher zu beantworten. Die “klassische” Definition, auf die in dieser Serie immer wieder verwiesen wird - ein Spiel ist “Indie”, wenn es “(a) von Anfang bis Ende ohne den Einfluss eines Publishers oder Lizenzgebers fertiggestellt und (b) von einem einzelnen Entwickler oder einem kleinen Team erstellt wurde” -, wird schon alleine dadurch wackelig, dass es im Zeitalter hauptsächlich digitaler Distribution per Download und durch Vorfinanzierung per Crowdfunding oft schlicht keinen klassischen Publisher mehr braucht.

Ein interessanter “Grenzfall” ist das weiter unten vorgestellte “DeadCore”: Von einem unabhängigen französischen Team entwickelt, ist das Spiel nach Fertigstellung vom japanischen Traditions-Publisher Bandai Namco unter die Fittiche genommen worden. Indie oder nicht?  Adrien Pelov vom Entwickler 5-bit Games unterscheidet zwischen “zwei Arten der Unabhängigkeit: finanziell und kreativ”. “Unser Publisher hat uns nie aufgefordert, am Spiel irgendetwas zu ändern. Man hat uns vertraut, und wir konnten das tun, was wir als Entwickler wollten”, so Pelov. “Der Hauptvorteil für uns war dadurch sicher der direkte Zugang zu Steam, ohne den Weg über Greenlight gehen zu müssen. Außerdem wurden wir beim Debuggen und Lokalisieren unterstützt. Also ja: ich würde schon sagen, dass wir noch Indie sind.

 

Die monatliche Kooperation mit dem GameStandard zeigt wieder ein Best-of der schönsten Indie-Games-News.

Eine Best-of-Kolumne hat die schöne Aufgabe, die Perlen zu präsentieren - und in den über zwei Jahren des Bestehens dieser speziellen Indie-Auslese hat sich diese Aufgabe nicht gerade vereinfacht. Nicht nur, dass sozusagen die Tauchgründe enorm gewachsen sind - es gibt wohl heute mehr Indie-Spiele als je zuvor -, sondern auch die Qualität der unabhängig produzierten Titel hat sich rasant verbessert. Waren Indie-Spiele früher in der Regel das Werk von Einzelkämpfern in ihren sprichwörtlichen Bastelkellern, so hat sich die gesamte Gamesbranche grundlegend gewandelt: Mehr und mehr große Publisher setzen auf das aus dem Kino bekannte Blockbustermodell, beschränken sich auf wenige, richtig große Spiele und haben den eigenen Mittelbau im Gegenzug radikal abgebaut. 

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Die monatliche Kooperation mit dem GameStandard zeigt wieder ein Best-of der schönsten Indie-Games-News.

Die Welt der Indies ist groß und inzwischen ziemlich global, wie unter anderem das “Best of” des letzten Monats mit Titeln aus Indien und Südamerika bewiesen hat. Doch auch als Lokalpatriot hat man Gelegenheit, unabhängige Spielemacher aus eigenen Landen zu unterstützen: Obwohl Österreich keine großen Entwicklerstudios mehr zu bieten hat, machen zunehmend rotweißrote Indies auch international von sich reden. Neben dem vor kurzem vorgestellten “Son of Nor”, das derzeit noch in Early Access ist, haben in den letzten Wochen zwei andere bemerkenswerte Indie-Spiele ihre beeindruckende Entstehungsgeschichte abgeschlossen.

Zunächst ist da “Schein” (Windows, 6,99 Euro): Der clevere Puzzle-Plattformer in der Tradition von “Braid”, “Closure” und “Giana Sisters” entstand aus einer Studentenarbeit und hat bereits einige Indie-Preise abgeräumt. Vor kurzem ist das Spiel der Wiener Zeppelin Studios endlich erschienen und stellt anspruchsvolle Spieler vor knifflige Aufgaben: Dank innovativer Lichtpuzzles hat man sich die Selbstbeschreibung “wahrscheinlich schwierigstes Jump’n’Run des Jahres” redlich verdient.