SPIEL/FILM

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Vier Anime-Kurzfilme spannen zusammen mit einem Computerspiel von Goichi "51" Suda auf einer einzigen Disc: Short Peace hat nur schon dank seines ungewöhnlichen Konzepts die Aufmerksamkeit verdient. Verdient es aber auch unsere Herzen? Wie passt das alles zusammen? Und wie konnte es überhaupt so weit kommen? Nun...

Eier. Wer auch immer grünes Licht gegeben hat für die Finanzierung von Short Peace, hat Eier. Strausseneier. T-Rex-Eier. Vier experimentierfreudige Kurzfilme – bei Gott nicht eben das Gassenhauer-Format schlechthin – auf eine Playstation 3-Disc gepresst neben einem kurzen Spiel… wer soll das schon kaufen? Die richtige Antwort darauf lautet: Wen juckt‘s?! Tatsache ist: Short Peace existiert, entgegen aller Vernunft und kommerziellen Perspektive, und muss allein schon deshalb niemandem mehr etwas beweisen. Dass es dennoch den Beweis dafür antritt, dass der Kurzfilm als ästhetisches Labor produktiv ist wie eh und je, und immerhin noch andeutet, wie falsch vermeintliche Wahrheiten im Hinblick auf Computerspiel und Film sind, ist insofern lediglich ein Bonus. Einer freilich, den wir gerne mitnehmen.

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In der Serie SPIEL/FILM werfen Kollege Ciprian David (negativ-film.de) und ich einen gemeinsamen Blick auf zwei Medien und ihre Verwandtschaft. In  unserem Briefwechsel werden wir uns dieser speziellen Beziehung zwischen visuellem Erzählen und interaktivem Zeigen widmen.

Lieber Rainer,

heute hab ich in einer kleinen Mail die Vermutung geäußert, du magst mich mit The Stanley Parable irgendwie entschädigen. Nun lese ich es in deinem Brief! Aber wofür? Das hier interessiert uns beide gleichermaßen und ich wüsste nicht, was ich Dir im Gegenzug schenken könnte.

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In der Serie SPIEL/FILM werfen Kollege Ciprian David (negativ-film.de) und ich einen gemeinsamen Blick auf zwei Medien und ihre Verwandtschaft. In  unserem Briefwechsel werden wir uns dieser speziellen Beziehung zwischen visuellem Erzählen und interaktivem Zeigen widmen.

Lieber Ciprian,

dass du in deinem letzten Brief Zack Snyder derartige Großtaten zuschreibst, überrascht mich dann doch. Ich gestehe, dass ich Sucker Punch gerade einmal 30 Minuten ausgehalten habe - so beeindruckend die (Gegenbegriff!) Musikvideo-und-Werbeclip-Ästhetik der optisch wuchtigen Kampfsequenzen auch war, so leer und letztlich nichtssagend waren für mich die ärgerlich oberflächlich verrätselte Handlung mit ihren Metaebenen sowie die Hauptdarsteller, die auch als virtuelle Drahtgittermodelle nicht emotionsloser und hölzerner wirken hätten können. Für mich ist Sucker Punch nach dieser zugegeben nur fragmentarischen Sichtung eher der Beweis dafür gewesen, dass Film eben Videospiele missversteht, und zwar visuell ebenso wie strukturell. Aber ich traue deinem Urteil und werde dem Film (und auch Man of Steel) bei Gelegenheit eine zweite Chance geben - wenn du so freundlich wärst, Esteren eventuell für diese Serie analog zu deinem Artikel zu Universal Soldier vorzustellen …?

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In der Serie SPIEL/FILM werfen Kollege Ciprian David (negativ-film.de) und ich einen gemeinsamen Blick auf zwei Medien und ihre Verwandtschaft. In  unserem Briefwechsel werden wir uns dieser speziellen Beziehung zwischen visuellem Erzählen und interaktivem Zeigen widmen.

Lieber Ciprian,

Spiel, Film - eine Geschichte voller Missverständnisse? Ich habe vor kurzem einleitend versucht, das Thema dieser Konvergenz anzuschneiden, bleibe aber trotzdem etwas verunsichert zurück. War es auch für dich eine Überraschung, dass Games-Topoi und -Konventionen in den Film eindringen, ohne aber - das wäre meine These -  dass dies im Film in den meisten Fällen bewusst thematisiert wird? Im Unterschied zu Games, wo das dumme Ideal vom "Film zum Selberspielen" nicht und nicht sterben will?

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SPIEL/FILM is a series of articles by Ciprian David and Rainer Sigl on the differences and similarities between and the convergence of two media - games and movies. 

It is no exaggeration to state that John Hyams is a cult director in the making. The son of Hollywood veteran Peter Hyams has already been called the best action director working today and has proven his extraordinary talent in his few full-length genre movies - a talent which has as yet remained under the mainstream's radar.  Discerning critics have compared his work on the "Universal Soldier"-series with that of influential cult directors like John Carpenter, Gaspar Noe, David Cronenberg, Werner Herzog or David Lynch:

Universal Soldier: Day of Reckoning is the most exceptional movie of 2012 in part because it has no right to be as good as it is. ... [Hyams] made a strange, haunting, sometimes even beautiful odyssey that lingered with me more than any American movie in recent memory. Despite a few surprised critical notices (like this and this), [Universal Soldier: DoR] was too disreputable to be talked about during awards season, but that’s okay. Anything this unusual deserves its own conversation.

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In der Serie SPIEL/FILM werfen Kollege Ciprian David (negativ-film.de) und ich einen gemeinsamen Blick auf zwei Medien und ihre Verwandtschaft. Zum Auftakt - und rechtzeitig zum Wochenende - legt Ciprian uns einen Film nahe, der indirekt Auslöser für diese Reihe war: John Hyams' Universal Soldier: Day of Reckoning. Srsly? Allerdings: Wer bislang glaubte, als anspruchsvoller Filmfreund auf Filme, in denen Dolph Lundgren und Jean-Claude Van Damme vorkommen, verzichten zu können, irrt. Ansehen!

Die erste Einstellung: Eine First-Person-Perspektive im Ehebett, verzerrt durch einen stroboskopischen Lichteffekt. Im Hintergrund die zunächst gedämpfte Stimme der Tochter, die nach dem Avatar ruft. Sie habe im Haus Monster gesehen. Der Avatar erkundet langsam in unserer Begleitung die Wohnung, auf der Suche nach dem Kinderschreck. Im Badezimmer hält er inne und schaut sich im Spiegel an. Ein besonderer Moment für ein First-Person-Spiel, denn wir sehen die Figur zum ersten Mal. Im Film haftet symbolisch die Selbstprüfung an dieser Standardsituation.

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Verwandt und doch grundverschieden, stehen sich die Medien Film und Spiel meist in unentschlossenem Zaudern gegenüber. Wie filmisch müssen, sollen, dürfen Spiele sein?  Wird das jüngere dem älteren Medium auf ewig hinterherhecheln - oder gehört dem Spiel unweigerlich die Zukunft? Welche ästhetischen, technischen und künstlerischen Wege werden Film und Spiel gemeinsam, welche getrennt weiterbeschreiten? In der Serie SPIEL/FILM werfen Kollege Ciprian David von negativ-film und ich einen gemeinsamen Blick auf zwei Medien. Zum Auftakt eine Grobanalyse. 

Spätestens seit dem unglaublichen finanziellen Erfolg von "Grand Theft Auto 5"  stehen sich Filme und Spiele zumindest finanziell und in Bezug auf die Bestseller auf Augenhöhe gegenüber. Ansonsten muss aber dem "kleinen Bruder" Games in diesem Duo ein gröberer Minderwertigkeitskomplex attestiert werden. Jeder Spieler kennt die hundertfach gegebenen und so gut wie niemals gehaltenen Versprechen vom "filmischen Spielerlebnis", vom "Film zum Mitspielen", vom "cinematic gameplay" - wenn hingegen von einem Film gesagt wird, er sei "wie ein Videospiel", ist das meist als Ohrfeige aufzufassen. Es ist ein Aufeinandertreffen zweier Medien mit vielen Missverständnissen - und vielfach nur einem, demselben Zielpublikum.