Nach der ersten Runde in den Bänden 6, 7 und 8 des Gameskultur-Bookazines WASD sowie 5 weiteren Fragebögen hier bei VGT liefert unser Gastautor Stefan Köhler nun nach langer Durststrecke endlich die dritte (und damit letzte) Folge der dritten Staffel seiner etwas anderen Interviewreihe. Diesmal berichtet David Driver-Gomm nicht nur von den schönen, sondern auch den hässlichen Seiten des Moddings …

Modderview – Staffel 3 – Folge 3: Kralich/David)

Das Mitte März erschienene Mundaun fand medial viel Beachtung (hier Rainers Review), nur hier noch nicht. Dabei ist es vielleicht das ultimative Videogame-Tourism-Spiel: In 7 Jahren (fast) Solo-Arbeit zusammengezimmert, ästhetisch innovativ, spielerisch verblüffend souverän und abwechslungsreich, und mit beiden Beinen fest in der alpinen Folklore verwurzelt.

Grund genug, zum Erscheinen der Switch-Version noch einmal die alte VGT-Chaos-Maschinerie anzuwerfen und ein typisch langes, sehr helvetisches Interview mit Mundaun-Entwickler Michel Ziegler zu führen: Unter anderem über die (Un-)Möglichkeit, virtuelle Orte real erneut zu besuchen, den richtigen Umgang mit Fördertöpfen, guten Heimat-Kitsch, die Notwendigkeit von überflüssigen Heuladern in Spielen, das seltsame Verhältnis der Schweizer zum Krieg, und die Frage, wie man sich 7 Jahre lang nicht verzettelt und trotz null Erfahrung gutes Game Design abliefert.

Zu Hause bleiben und trotzdem andere Welten bereisen? Klingt einfach, ist es aber nicht. Felix Knoke über das Problem mit dem Kinderspiel.

Ich dachte, in der Coronakrise könnte ich meinem Kind endlich das Spielen zeigen. Ich wollte ihn mitnehmen zu den höchsten Gipfeln des Mun, mit ihm durch die Pixellandschaften von Minecraft wandern, unmögliche Maschinen bauen und noch unmöglichere Abenteuer erleben. Ich hatte mir erhofft, dass ihm Spiele die beengte Welt vergrößern und neue, spannendere Welten hinter unserem Wohnzimmer eröffnen würden. Ich konnte kaum darauf warten, dass seine Freunde miteinsteigen würden, oder sogar wir als Familie, mit dem Gamepad in der Hand…

Aber Pustekuchen. Mein Kind ist noch zu klein für Spiele. Sind die Spiele zu interessant, krieg ich es nicht mehr vom Bildschirm. Sind sie zu langweilig, bleibt es zunehmend unglücklicher am Bildschirm kleben. Und nichts, was wir noch anbieten können, reicht an den verbotenen Reiz eines verschlossenen iPads heran. Meistens endet das Spielen also im Streit. Und Streit ist in der Krise, was die Krise schon selbst genug ist.

Zu Hause bleiben und trotzdem andere Welten bereisen? Diese Serie will auch Neueinsteigern einen Weg zu den Welten hinter dem Bildschirm zeigen - ein Reiseführer in die Welt der Videospiele, für Menschen mit und ohne Kindern. Diesmal warnt Rainer Sigl vor Zeitverlust.

Aufbaustrategiespiele sind nicht unbedingt ein Kinderspiel. Auch wenn sie niedlich aussehen, werden sie schnell komplex und verkommen so hin und wieder - sorry, Fans - zu grafisch aufgepeppten Buchhaltungsaufgaben mit Optimierungszwang. Wer sich also vielleicht mit seinem Nachwuchs an einem verregneten - oder aber: strahlend schönen - Nachmittag vor den Monitor sitzen muss, läuft Gefahr, mit Skylines, den Siedlern oder Anno vielleicht kurzfristiges Interesse zu wecken, aber auf Dauer ist das eher nichts für die gemeinsame Beschäftigung.

Da kommt Kingdoms & Castles gerade recht. Das Aufbauspiel im blockigen Voxel-Look lässt uns mit einem einzigen Burgturm beginnen und daraufhin zum Architekten eines Dorfs, einer Kleinstadt bis hin zur mittelalterlichen Metropole werden. Das Spiel ist dabei trotz seines minimalistischen Looks durchaus komplex, aber niemals zu kompliziert. Vor allem, weil man es sich so einfach oder schwer machen kann, wie man will.

Zu Hause bleiben und trotzdem andere Welten bereisen? Diese Serie will auch Neueinsteigern einen Weg zu den Welten hinter dem Bildschirm zeigen - ein Reiseführer in die Welt der Videospiele, für Menschen mit und ohne Kindern. Eugen Pfister zu einem heilklen Problem.

Also schwieriges Thema: kleine Kinder und Computerspiele. Irgendwann müssen wir ja darüber reden, auch wenn wir natürlich alle, eigentlich durchgehend – und vor allem während der Ausgangssperre – nie auf die Idee kämen unsere Allerliebsten mit Computern, Konsolen und Handys spielen zu lassen. Wir hätten bei all den Basteleien und Kuchenbacken und Turnübungen und Puppentheaterspielen und Gärtnerarbeiten ja auch gar keine Zeit dafür, oder? Und wir fanden sie ja auch immer so schrecklich, diese anderen Eltern, die in den Wirtshäusern und Cafés ihre Kinder mit ihren Handys ruhigstellten, aus denen dann nervtötende Quietschgeräusche erschallten.

Jetzt ist es aber so, dass man sich beim besten Willen nicht den ganzen Tag nur auf sein(e) Kind(er) konzentrieren kann. Irgendwann muss man auch arbeiten oder nachdenken oder beides. Irgendwann sollen sich die Kinder zumindest für ein paar Minuten selbst beschäftigen. Meine Mutter hat mich damals in den Garten gestellt mit den pädagogisch wertvollen Ratschlag: „Mach irgendwas.“ Das ist natürlich schön und gut für die Lunge und so, aber man braucht auch einen Garten dazu. Und ob man jetzt die kleinen Isadora vor Netflix oder eine PS4 setzt, ist qualitativ kein Unterschied an sich. Beides kann ebenso gut hochwertige Unterhaltung wie auch Schund bedeuten. Es bleibt uns also in beiden Fällen nichts anderes übrig, als uns etwas ausführlicher mit dem Angebot auseinanderzusetzen.

Zu Hause bleiben und trotzdem andere Welten bereisen? Diese Serie will auch Neueinsteigern einen Weg zu den Welten hinter dem Bildschirm zeigen - ein Reiseführer in die Welt der Videospiele, für Menschen mit und ohne Kindern. Rainer Sigl hat genau das Richtige für Erwachsene, Kinder ab sechs - und sogar noch kleinere Zuseher.

Mein Sohn ist sechseinhalb, meine Tochter zweieinhalb Jahre alt; ganz schön schwierig, sich da sinnvoll zu einem gemeinsamen Spiel zu versammeln. Abgesehen von der ganz naheliegenden Lösung, mit dem Filius erst zu spielen, wenn Schwesterchen schon schläft oder sonstwie beschäftigt ist, gibt es eine Alternative, oder besser gesagt: mehrere. Die großartigen Spiele des Brünner Indie-Studios Amanita Design empfehle ich seit fast einem Jahrzehnt jedem und jeder, der oder die mich nach Spielen für Groß und Klein fragt. Und das mit gutem Grund.

Zu Hause bleiben und trotzdem andere Welten bereisen? Diese Serie will auch Neueinsteigern einen Weg zu den Welten hinter dem Bildschirm zeigen - ein Reiseführer in die Welt der Videospiele, für Menschen mit und ohne Kindern. Den Start macht Eugen Pfister mit einem Spiel für große und kleine Menschen ab circa acht Jahren.

Quarantäne also, oder besser gesagt Quasi-Quarantäne. Mein achtzehnjähriges Ich hätte das wahrscheinlich ziemlich kalt gelassen. Das Ausgehverbot war selbstaufgelegt, irgendwie. Zumindest hätte ich nicht viel Unterschied gemerkt zum sonstigen Alltag. Ich hätte Civilization II gespielt vor allem und irgendwann Prüfungen an der Uni geschrieben. Das wäre vielleicht auch online gegangen. Heute ist das ja alles etwas anders, irgendwann bin ich versehentlich ziemlich sozial geworden. Und dann sind dann ja auch noch meine beiden Buben (3 und 10). Die sind auch mit Grund dafür, dass ich gar nicht so sehr Gefahr laufe, dass mir gerade langweilig werden könnte.

Zum Glück habe ich ja schon früh angefangen, mit den Buben gemeinsam Computerspiele zu spielen, am iPad, auf der Xbox360 und auf der PS4. So konnte ich von Anfang an ihre Spielekompetenz fördern und auch ein wenig Einfluss darauf nehmen, was sie gut finden. Und ja, es ist extrem wichtig, dass die Spiele, die meine Kinder spielen, auch mir gefallen, sonst würde ich sie ja nicht spielen wollen. Und gemeinsam spielen ist etwas Wunderbares. In den nächsten Wochen werde ich dann auch gern Empfehlungen geben, was die Kinder guten Gewissens alleine spielen können – damit man zumindest das eine Mail schreiben kann. Anfangen will ich aber mit der schönsten gemeinsamen Spielerfahrung mit meinem älteren Sohn.

„Find me a sepulchre, worthy of my magnificence and fill it with riches!“

TL,DR: Zu Hause bleiben und trotzdem andere Welten bereisen? In Kürze startet hier eine Serie von Texten, die auch Neueinsteigern einen Weg zu den Welten hinter dem Bildschirm zeigt - ein Reiseführer in die Welt der Videospiele, für Menschen mit und ohne Kindern.

Dass Videospiele nicht nur Gegenstände sind, sondern auch Orte, steht sowohl im Namen dieses Blogs als auch in seiner DNA. Und wann wäre dieser Umstand erfreulicher als genau jetzt, wo uns eine globale Pandemie dazu zwingt, auf den Besuch vieler realer Orte zu verzichten? Videospielourismus, das bedeutet einerseits, dass man sich auf eine Reise macht zu den Orten hinter dem Bildschirm, zum anderen aber auch: dass man einen anderen Blick als den alltäglichen auf das hat, was man dort findet.

Liebe Freunde,

Ich bin nun endlich aus den Untiefen der Uni-Bibliothek entkommen und hatte wieder genug Zeit, um meine Gedanken über Spiele in Videoform zu gießen. Diesmal geht es um The Long Dark, das melancholische Survivalspiel im kalten Kanada, dem auch Kollege Sigl vor langer Zeit schon seine Liebe ausgesprochen hat. Darüber hinaus gab es vor kurzem ein Video zu Dark Souls und der Frage, wie wir lernen in Spielen besser zu werden. Wer mit Bewegtbild nichts anfangen kann, findet die Skripten wie üblich in der Videobeschreibung. Weiterführende Literatur gibts auf Patreon. Sämtliche Inhalte sind natürlich prüfungsrelevant.

Der Berg an neuen Spielen wächst so rasant wie noch nie - und damit auch die Anzahl an bemerkenswerten Spielen, die im Dauerfeuer der Hypemaschinerien untergehen. Grund genug, dem allgegenwärtigen Pile of Shame zumindest ein wenig Ehre zuteil werden zu lassen und Spiele vor den Vorhang zu holen, die auch ein bisschen Fame verdient hätten - mit fast vergessenen Kleinoden, halbneuen Nischenperlen und alten Spielen, die ihr immer schon mal spielen wolltet. Im neunten Pile of Fame gibt uns wieder Marcus Richter die Ehre - dafür pausiert der olle Christof Zurschmitten wegen, ich zitiere, "Kind". Pah, I say. Pah!