Meinung

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Dieser Text sollte zuerst eine Antwort auf einen Kommentar zu meinem Text "#GamerGeddon" werden, ist aber zu lang, um dort zu versickern. Der Ton ist deshalb kolloquialer als sonst. Vorsicht: lang.

Ein Kommentator stellte mir eine Frage anlässlich des von vielen journalistischen Seiten proklamierten "End of Gamers". 

Da wird einfach mal der Tod des Gamers proklamiert. Ähm, wie soll das gehen?
Die Gamer sind das Hauptelement einer Industrie, die mittlerweile größer ist als Hollywood. Dort wird richtig Geld verdient. Denkt ihr wirklich, dass diese Industrie sich nicht mehr nach diesen Spielern ausrichten wird? Weil... kotaku und Konsorten berichten, dass es sie nicht mehr gibt?
Oder ist das alles ganz anders gemeint? Ist das eher "kulturell" gemeint?
Auch das ergibt wenig Sinn, denn diese, wie oben beschrieben, geben den Takt vor.

Dieser Text möchte nicht jene verhöhnen, die unter dem Hashtag #GamerGate in den letzten 24 Stunden aus ihrer Sicht untragbare Zustände im Games-Journalismus anzuprangern glauben. Stattdessen will ich mal erklären, warum dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist.

Viele der empörten Spieler, die sich unter der Fahne von #GamerGate zusammenfinden, glauben fest daran, dass gerade eine Vertuschungsaktion epischen Ausmaßes im Gange ist. Sie glauben, dass die etablierten Spielemedien - Print ebenso wie Online - mit aller Gewalt dabei sind, ihre eigene Verkommenheit und Bestechlichkeit zu vertuschen. 

Der Skandal, der aus der Sicht der #GamerGater nur der Gipfel des Eisbergs ist, ist jener um Zoe Quinn, die angeblich Sex gegen positive Berichterstattung geboten hätte. Doch in Wirklichkeit, so ist der Konsens der Empörten, geht es um viel mehr: eine ideologische Umerziehungsaktion Orwell'schen Ausmaßes, um die Seele dessen, was es heißt, "Gamer" zu sein.

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Der folgende Text wurde mir von einem/einer Autor/in zugesandt, der/die ungenannt bleiben möchte. Er/sie schreibt: "Ich weiß leider aus Erfahrung, dass Spielejournalisten Kritik sofort persönlich und als Nestbeschmutzung brandmarken und enge Kontakte in Sippenhaft nehmen."

Deshalb erscheint dieser Text, der ein wichtiges Problem im Verhältnis zwischen Branche, Presse und Spielern thematisiert, auf VGT anonym.

Um Missstände in Politik, Gesellschaft oder Industrie aufzudecken, braucht es gemeinhin Informanten oder Whistleblower, die dank Insider-Wissen ein Problem in den Blick der Öffentlichkeit rücken. Bei Games-Medien braucht es die nicht. Missstände lassen sich für jeden in geradezu erschreckendem Ausmaß frei zugänglich im Internet mitverfolgen.

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Ein bisschen gegen das System sein, den Kapitalismus eh auch blöd finden und das "gute" Produkt statt dem "schlechten" zu kaufen ist längst nichts mehr, was dissidenten Intellektuellen, verwirrten Anarchisten oder zornigen Punks vorbehalten ist. Vielmehr ist es mehrheitstauglich geworden, eine einfache Weise, sich mit etwas Gesellschaftskritik zu schmücken und einem Hauch von Distinktion zu parfümieren ohne wirklich etwas ändern zu wollen. Die deutsche Autorin Meredith Haaf hat es in einem Meinungstext für die Zeitschrift NEON neulich gut beschrieben: Zur Zeit des Kalten Krieges galt im Westen ein abweichlerisches Verhalten gegen das "eigene" System, also den Kapitalismus, als demokratiegefährdend und war bloß für jene Menschen nicht tabu, die sich entschlossen haben, am Rande der Gesellschaft zu stehen und diese zu unterwandern. 

An zwei Spaßvögel.

Man sollte nicht darauf hinweisen müssen, dass Männer in exakt den Uniformen, in denen ihr herumkaspert, vor wenigen Jahrzehnten Millionen Mitmenschen - Erwachsene, Kinder, Greise - überfallen, in Lager gesperrt, beraubt, gefoltert, erschossen, erwürgt, vergast und verbrannt haben.

Man sollte nicht eigens sagen müssen, dass Scherze entlang dieses Grauens nicht verboten sind, aber das Niveau der meisten genialen Komiker, garantiert aber eure bescheidenen Fähigkeiten übersteigen.

Man sollte nicht extra betonen müssen, dass euer infantiler Umgang mit diesem Thema im Rahmen der jämmerlichen Karikatur von "Gamesjournalismus" auf Jahre hinaus nicht nur die ernsthafte Beschäftigung mit dem Medium mit Scheiße zuschüttet, sondern auch jenes Zielpublikum, das euch applaudiert: Kinder und Jugendliche, an deren Beifall euch so viel liegt, dass euch nichts zu dumm ist für Klicks und Lacher.

Es sollte nicht nötig sein, auf das alles hinzuweisen. Es ist deprimierend, dass es nötig ist.

Genauer gesagt: Es ist zum Kotzen.

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"Spielen macht klug", so titelt DER SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe (3/2014). Hätte man doch bloß vor zehn Jahren schon so etwas Positives über Computerspiele geschrieben! Hoppla, hat man ja. Aber mangelnde Aktualität hin oder her, Hauptsache es gibt endlich wieder Gutes über Computerspiele zu sagen, oder? Gastkommentator Christian Huberts ist anderer Meinung.

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Abt. Beschwerdemanagement: Anlässlich des Launchs der WASD 4 hier ein kleiner Rückblick auf die Numero 3, wo dieser Text ursprünglich erschien,  auf das mehr oder weniger skandalöse Ende von Mass Effect 3 - und auf Kuchen. Hmmm, Kuchen.

Eins mal vorweg: Leute, ich versteh euch. Zu oft wurde behauptet, euer Hass auf Mass Effect 3 sei bloß das weinerliche Gekreische von verwöhnten Idioten, die sich vom Finale mehr Lob und Bauchpinselei erhofft hatten. Dabei habt ihr ja im Grunde recht, das Ende ist scheiße. Moralisierender Esoterikblödsinn, eine glatte Themenverfehlung.

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Es war und ist ein seltsames Gefühl zwischen Neugierde, Scham, Euphorie, Ernüchterung und Befremdlichkeit. Seitdem ich als Redakteur und Journalist über Spiele schreibe und spreche, war es immer eine Selbstverständlichkeit, mir die aktuellen Konsolen privat zu kaufen - als Arbeitswerkzeug und als Zugeständnis zu einer vielfältigen Welt der digitalen Spielkultur. Die achte Konsolengeneration sollte hierbei keine Ausnahme sein, obwohl in den letzten Monaten schon ein deutlicher Trend weg von den alten Wohnzimmerspielgeräten hin zum PC- und mobilen Gaming erkennbar war. Aber gut, das waren die überholten Konsolen, die uns nicht mehr so interessiert haben. Jetzt sind ja die neuen da!

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An die zuständigen Behörden, Stellen öffentlichen Interesses, Eltern, kirchliche Vereine.

Betrifft: "Luxuria Superbia"

Werte Leserinnen und Leser, 

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Dies ist ein Gastbeitrag von Volker Bonacker. Warum der ausgerechnet hier auf VGT veröffentlicht wird, erklärt Volker im Text. 

ich habe Druck und Frust in meiner Seele

wegen einer kleinen Szene

voller heißer Luft und Ehre

vollker Klischees und all jenen

die gerne den Harten zeigen

immer auf der Straße bleiben

darum muss ich in die andere Schale der Waage steigen

(“Beweis dagegen”, Prinz Pi)