Nach dem gestrigen Gespräch über Gamertum, hier ein paar Gedanken.
Seit nun drei Monaten wütet GamerGate, eine zum Terrorismus umfunktionierte Form des absurden Theaters, durch die Spieleszene und das Fortbestehen der Kampagne wirft Fragen auf. Keine Fragen zur Ethik, ein Gebiet für das die Teilnehmenden, trotz gegenteiliger Versicherung, weder Interesse noch Verständnis aufbringen, aber umso mehr Fragen zu Subkulturen, Besitzansprüchen und toxischen Mentalitäten, die sich hier am extremen Fallbeispiel untersuchen lassen.
Werfen wir mal Offensichtliches in den Raum: GamerGate ist eine Hasskampagne, deren Forderungen und Anschuldigungen von Spielekritiker_innen, Spieleseiten und mittlerweile auch Breitenmedien und Satiresendungen deshalb nicht ernst genommen und nicht thematisiert werden, weil sie bei näherer Betrachtung stets im Zirkelschluss auf Forenweisheiten, Verschwörungstheorien und sexistische Schmutzkampagnen zurückgehen. Mitglieder demonstrieren im besten Fall völliges Unverständnis für die tatsächlichen Zustände in der Berichterstattung über Spiele, im schlechtesten Fall völligen Realitätsverlust, auf einer Stufe irgendwo zwischen Männerrechtler und Holocaustleugner. Beide Varianten werden üblicherweise in einem Sturzbach an Beleidigungen vorgetragen.